Logopädie

Logopädie war für mich einer der ersten großen Schritte auf dem Weg in ein Leben als Frau – zumindest nach dem Outing und dem Einfach-als-Frau-den-Alltag-bestreiten. Logopädie ist sozusagen eine “Sprechwissenschaft”, es geht also darum, eine gesunde Stimme zu entwickeln. Logopäden helfen oft Menschen mit Sprachstörungen – oder halt auch Transsexuellen.

Das Schöne an der Logopädie ist, dass es recht einfach ist, sie zu bekommen. Im Wesentlichen wendet ihr euch an euren Hals-Nasen-Ohren-Arzt des Vertrauens und schildert ihm, dass ihr aufgrund eurer Transsexualität gerne Logopädie nehmen würdet. Es sind dazu ein paar Untersuchungen nötig.

“Leider” habe ich diese Untersuchungen im Rahmen einer Studie gemacht, die noch mehr umfasste, daher kann ich nicht mehr genau zuordnen, welche Untersuchungen wofür waren. Sehr sicher dazu gehört eine Untersuchung eurer Stimmbänder – dazu bekommt ihr eine kleine Kamera in den Hals geschoben. Das ist etwas eklig, aber glücklicherweise recht schnell vorüber. Und hey, danach könnt ihr die Bilder von euren Stimmbändern sogar selbst bekommen und habt etwas, um Leute zu schocken. 😀

Ich denke, ebenso gehörte die Messung des Stimmspektrums zur Untersuchung. Dabei wird einfach auf zwei verschiedenen Buchstaben (oder Silben/Lauten) euer höchster und tiefster Ton gesucht. Im Endeffekt müsst ihr dort also etwas “singen”.

Wie gesagt, es kann gut sein, dass weitere Untersuchungen dazu gehören, aber es war nichts Schlimmes, nichts sonderlich Aufwändiges.

Danach werdet ihr eine Art Überweisung für Logopädie bekommen – Heilmittelverordnung nennt sich das. Damit könnt ihr euch dann einen Logopäden in eurer Umgebung suchen. Am besten klärt ihr dabei ab, ob der Logopäde bereits mit Transsexualität Erfahrung hat. Meine Logopädin hatte das und man hat es ihr angemerkt.

Die Verordnung gilt im Regelfall erst einmal für 10 Sitzungen. Das wird nicht reichen. Braucht ihr weitere Sitzungen, so wird euch das euer Logopäde rechtzeitig vor der letzten Sitzung mitteilen und euch wieder zum HNO-Arzt schicken, der wiederum keine Probleme machen sollte, eine Folgeverordnung auszusprechen. Ich hab insgesamt 30 Sitzung gebraucht, über ein Dreivierteljahr verteilt, um mit meiner Stimme recht zufrieden zu sein. Sie hat sich auch seither noch weiterentwickelt und mittlerweile bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Alina

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