(Hinweis: Das Wort “Transphobie” nutze ich heute nicht mehr, da es sich um keine Phobie sondern um Feindlichkeit handelt.)
Es ist schon über drei Monate her, das ich gebloggt hab? Hui, wo ist die Zeit nur hin?
Und kaum geb ich mal wieder ein Lebenszeichen von mir, ist es auch noch negativ – denn heute habe ich das erste Mal direkte, unverblümte und unverschämte Transfeindlichkeit erleben müssen.
“Schämst du dich gar nicht, du scheiß Schwuchtel?”
Mal abgesehen davon, dass ich schon deshalb keine “scheiß Schwuchtel” sein kann, weil (zumindest für mich) “Schwuchteln” männlichem Geschlechts sind, war mir dieser Ausruf viel zu weit unter meinem Niveau, als das ich drauf reagiert hätte. Wozu auch? Um das Weltbild des Sprechenden gerade zu rücken? Tut mir leid, aber ich bin zu sehr Realist, als dass ich glauben würde, damit Erfolg zu haben. Und kontern? Selbst wenn mir in dem Moment eine andere Erwiderung als ein “Ach f*ck dich doch” eingefallen wäre, eine die mehr mein Niveau ist, ich denke ich hätte die Klappe gehalten. Ich hätte mich dadurch ja doch nicht besser gefühlt.
Wie ich mich überhaupt gefühlt habe? Gelassen. Idioten gibt es immer. Und das man erkennen kann, dass ich männliche Gene habe, das war mir auch klar. Ich glaube Kate, die mit mir gemeinsam unterwegs war, hat es mehr irritiert als mich. Aber wie gesagt: Es ist es mir nicht wert, mich über solche Leute aufzuregen, ich finde es nur schade, dass einige Menschen in einer so kleinen eigenen Welt leben. Warum ich es trotzdem schreibe, wenn ich doch drüber stehe? Weil es in der Heftigkeit für mich eine Premiere war, ich es nie zuvor erlebt habe und es mich ziemlich überrascht hat. Aber auch, weil ich festhalten wollte, dass ich mich nicht unterkriegen lassen werde – und ich hoffe, dass es für andere Menschen ein Zeichen sein kann, sich auch nicht unterkriegen zu lassen.
Im nächsten Eintrag dann die positiven Entwicklungen der letzten Monate.
Alina
Nun, ich bin bei solchen Sachen immer etwas “Intellektuell” veranlagt bin. Ich würde mich dann ernsthaft fragen, wofür ich mich schämen sollte?
Dafür das ich versuche so zu leben, daß ich mit mir selbst klar komme? Wer meine Biographie kennt, weiß das ich lange genug versucht habe mit der männlichen Rolle zu Recht zu kommen, bestimmt 8 oder 10 Jahre lang. Aber der Versuch ist letztlich gescheitert und um nicht völlig durchzudrehen, blieb mir nichts anders als in der Rolle zu leben, in der ich mich richtig fühle.
Natürlich ist Transsexualität in dem Sinne problematisch, weil man die Probleme die man mit sich selbst hat nach Außen trägt. Aber das liegt in der Natur der Sache und da sind moralische Begrifflichkeiten fehl am Platz.