Es gibt mal wieder ein bisschen was zu berichten! 🙂
Am vergangenen Dienstag hatte ich um 11:00 endlich meinen Termin beim Amtsgericht, der für mich letzte Schritt zur Namensänderung. Überpünktlich und vollkommen nervös kam ich dort an und ließ mir am Schalter sagen, wie ich denn das gesuchte Zimmer finde. War letztlich auch nicht schwer zu finden, auch wenn es am gefühlt anderen Ende des Gebäudes war. Dort traf ich dann endlich mal persönlich auf den Richter, den ich bisher nur aus Briefen kannte. In einem hellen Büroraum wurde ich von ihm sehr freundlich empfangen.
Das Gespräch mit dem Richter war sehr ungezwungen. Er fragte mich, ob ich den Gutachten zustimmen würde oder ob es Punkte gab, die so gar nicht korrekt seien und frage mich dann noch etwas über mein Leben und meine aktuelle Lebenssituation aus. Ein wenig wirkte es stellenweise für mich wie ein abfragen, ob die Informationen, die ich ihm nannte, mit denen der Gutachten übereinstimmten, aber da ich weder ihn noch die Gutachter belogen hatte, waren die Antworten natürlich zueinander passend. Letztlich wurde ich gefragt, ob ich mir der Konsequenzen bewusst sei, wenn mein Name und meine Geschlechtszugehörigkeit geändert würden, was durchaus der Fall war. Er erklärte mir dann noch kurz, wie das ganze jetzt weiterlaufen würde.
Ich habe einen vorläufigen Beschluss direkt mitbekommen. Der eigentliche Beschluss wird jetzt zum Landesgericht (ich denke zumindest, dass es das Landesgericht war) geschickt, wird dort noch einmal abgesegnet (auch wenn das reine Formsache ist), dann geht er zurück ans Amtsgericht und ist dann rechtskräftig.
Sprich: Ich kann langsam Schreiben aufsetzen, dass Krankenkassen, Uni und co. doch bitte ihre Daten anpassen sollen. Oh, und ich könnte Dokumente wie mein Zeugnis neu beantragen, auf den neuen Namen. Oder anders gesagt: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich wirklich und offiziell als Frau mit Namen Alina anerkannt bin. Feiern tu ich jetzt schon, auch wenn es noch ein paar Tage dauert, bis es endgültig rechtskräftig ist 🙂
Alina
Schön, schön, da bin ich ja mal gespannt wie lange die ganzen Umschreibungen jetzt noch brauchen. Obwohl viele Sachen gehen auch recht formlos über die Bühne. Ich hab z.B. schon mal mit der Bank und der Krankenkasse darüber geredet und die sagten, wenn ich den neuen Ausweis habe, dann soll ich vorbei kommen und dann wird das schnell geändert. Ob das wirklich so formlos abläuft weiß ich nicht, aber nach deren Aussage klang es so als wenn das alles ganz schnell geht.
Ich freu mich jedenfalls für dich.
Naja, sobald ich mit dem rechtskräftigen Bescheid wedel, gibt’s da eh keine Diskussion. Die stehen dann in der rechtlichen Pflicht, den Namen und das Geschlecht zu ändern 🙂
Herzliche Gratulation zu diesem wichtigen Schritt, Alina. Dass man die Zeugnisse mit dem Urteil so einfach rückwirkend anpassen kann, habe ich nicht gewusst. Eine wichtige Info, die ich noch an jemanden weiterleiten werde. Danke für den Hinweis! Die Frage ist mal aufgekommen, doch es wusste niemand von uns eine Antwort.
Hallo Anita(?)!
Also, meines Wissens nach kann man alle Dokumente ändern lassen. Der Sinn dahinter ist, dass man zum Beispiel bei einer Bewerbung ja nicht ein Zeugnis mit dem alten Namen abgeben will, das wirkt dann ja komisch. Um Diskriminierung vorzubeugen, kann man so halt alle Dokumente ändern lassen und die Aussteller der Dokumente dürfen dann auch nicht ohne Zustimmung des Betroffenen preisgeben, dass dieser transsexuell ist, ebenso wenig den alten Namen.
Alina
Eben, würden die Zeugnisse (Schule und Arbeit) nicht geändert, hätte man bei der Jobsuche teilweise echte Probleme. Da kann ich ein Lied von Singen, ich bewerbe mich noch mit meinen alten Zeugnissen und einige Arbeitgeber blocken sofort ab, wenn sie merken man ist transsexuell.
Das macht absolut Sinn und das habe ich der Person auch so gesagt. Es muss ja nicht immer zu einem Outing kommen bei jeder Bewerbung. Irgendwann möchte man ja einfach leben, wie man sich fühlt ohne immer alles zu kommunizieren.
Ob und wann man es kommuniziert sollte man selbst entscheiden können, aber wie gesagt solange man noch die Zeugnisse auf den alten Namen benutzen muß, ht man diese Wahl nicht. Ich durfte da so meine Erfahrungen machen, wenn schon aus den Zeugnissen vervorgeht, daß man transsexuell ist, passiert es sehr oft, daß die Bewerbung sofort zurückgeht oder man völlig ignoriert wird.
Hey Alina,
ich habe da mal eine Frage:
Wie machst du das beim Arbeitgeber? Da musst du den Sozialversicherungsausweis vorlegen und da steht nach er Namensänderung dien grburtsname drin …
Hi Jannik!
In meinem Sozialversicherungsausweis wie auch in allen anderen offiziellen Dokumenten steht sein meiner Vornamens- und Personenstandsänderung mein Geburts(vor)name nicht mehr drin. Da steht nur Alina. Ich habe dafür allerdings auch eine neue Sozialversicherungsnummer und deshalb auch einen neuen entsprechenden Ausweis bekommen, da in der Nummer das Geschlecht mit einkodiert ist. Also selbst die Nummer gibt keinen Hinweis mehr darauf, dass ich einst unter einem anderen Namen und mit einem anderen Geschlecht geführt wurde.
Davon ab bin ich auf Arbeit allerdings geoutet, es ist dort fast allen bekannt, dass ich trans bin. Ich rede gern offen über das Thema und bin glücklicherweise in einem aufgeschossenem, toleranten Umfeld unterwegs, in dem ich mir das erlauben kann. Es wäre vermutlich also auch kein großes Problem, wenn der Name in meinem offiziellen Dokumenten ein anderer wäre als der im Alltag verwendete.
Viele Grüße
Alina