Umfrage unter queeren Jugendlichen

Noch mag zwar mein Klausurenstress nicht vorbei sein, aber ich bekam gestern eine E-Mail von einem guten Freund, der an einer Studie beteiligt ist, mit der Bitte um Verbreitung eines Textes. Da ich die Sache sehr unterstützenswert finde, möchte ich ihm dabei gerne helfen. Aber lest selbst:

Hallo du,

am Deutschen Jugendinstitut in München wird derzeit die Studie „Coming-out – und dann…?!“ durchgeführt. In dieser sollen erstmalig bundesweit die Erfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen sichtbar gemacht werden. Dabei geht es vor allem um die eigenen Coming-out-Erfahrungen, Diskriminierungserlebnisse und die Nutzung von Freizeitangeboten sowie um die Frage, was eine_n stärken und unterstützen kann. Dafür wird unter anderem eine Online-Befragung durchgeführt. Bisher haben erst wenige junge Transsexuelle, Transgender, genderqueere und trans*-Menschen teilgenommen. Deswegen versuchen wir nun auf diesem Weg noch weitere Trans*Jugendliche zu erreichen.

Wenn du also zwischen 14 und 27 Jahre alt bist, wäre es super, wenn du an der Online-Befragung teilnehmen würdest. Die Fragen beziehen sich auf dein Coming-out oder deine Erwartungen dazu, falls du dich bisher nicht geoutet hast. Außerdem gibt es Fragen zu Erfahrungen mit Diskriminierung (doofe Sprüche, Ausgrenzung…) und zu deiner Person. Dabei sind alle Angaben nicht auf dich zurückführbar und du bleibst vollkommen anonym. Die Befragung dauert etwa 20 Minuten. Klick dazu einfach auf den unten stehenden Link.

http://www.dji.de/umfrage_coming_out/

Auch wenn du nicht an der Befragung teilnehmen möchtest oder kannst, wäre eine Unterstützung der Studie toll. Leite diese Nachricht gerne an Freund_innen weiter, teile sie auf Facebook, poste sie in passenden Gruppen oder versende sie als Mail an Bekannte. Wir brauchen deine/eure Unterstützung!

Im Anhang gibt es einige weitere Informationen zur Studie. Falls du Fragen haben solltest, wende dich gerne per Mail an coming-out@dji.de oder per Telefon unter 089-62306-310 an das Projektteam.

Herzlichen Dank und viele Grüße

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dabei helfen könntet, den Text zu verbreiten und vielleicht auch selbst an der Studie teilnehmt, wenn ihr in die Zielgruppe fallt. Ich halte die Studie wie gesagt für eine sehr gute Sache.

Bald ist meine Klausurenphase übrigens rum und ich werde wieder mehr hier schreiben. Geplant ist schon ein bisschen was 🙂

Alina

Studie in Aachen

Ja, ich weiß, dass ist nicht das versprochene Thema, aber ich hab auf das folgende mehr Lust 😉

Am Montag war ich in Aachen um an einer Studie zum Thema Stimmen und Stimmwahrnehmung von Transsexuellen und traf mich anschließend mit Ryu, einer guten Freundin von mir. Aber fangen wir doch vorne an.

Am Montag Morgen um 4:30 ging mein Wecker, schließlich fuhr mein Zug schon um 6:00 gen Aachen und ich musste mir noch Tickets ziehen und etwas zu Essen kaufen.

Die Zugfahrt war wenig anstrengend, obwohl sie 3,5 Stunden dauerte. Meinen Laptop hatte ich zwar zu Hause gelassen, aber dafür meinen GameBoy dabei. Zum ersten Mal seit einigen Jahren spielte ich mal wieder Pokemon (Rote Edition), ein Spiel, das für mich einen riesigen Nostalgiefaktor beinhaltet.

In Aachen angekommen, nahm ich dann den Bus Richtung Uniklinik und traf mich dort mir Jessica Junger, einem wunderbaren Menschen, welcher mich sozusagen durch die Studie führte. Wie auch alle andere Menschen, mit denen ich während der Studie zu tun hatte, war sie super freundlich, was mit dazu beitrug, dass mir die Teilnahme an der Studie viel Spaß gemacht hat, auch wenn es sicherlich zwischendurch anstrengend war.

Erste große Station war der MRT-Scan. Hierbei musste ich einige Zeit (eine Stunde? zwei? Ich hab keine Ahnung ^^”) in der Röhre liegen und den Kopf still halten, während mir verschiedene Aufgaben gestellt wurden. Bei einer musste ich beispielsweise möglichst schnell und intuitiv entscheiden, ob eine Stimme die mir über Kopfhörer eingespielt wurde, männlich oder weiblich war.

Nachdem ich mit steifem Nacken wieder aus dem MRT raus konnte, ging es erst einmal Mittagessen, auf Kosten der Studie. Nebenher habe ich nett mit Jessica geplaudert und anschließend ging es zum Blut abnehmen und daraufhin zur Logopädie. Einige Sprech- und Gesangsproben ergaben, dass ich mit meiner Stimme fast das gesamte Spektrum der durchschnittlichen männlichen, aber auch der durchschnittlichen weiblichen Stimme abdecken konnte. Mir haben ja schon ein paar Mal Leute gesagt, ich könne gut Singen, würde viele Noten gut treffen, aber ich hab’s bis ich den Graphen gesehen hab, nicht geglaubt. ^^”

Anschließend ging es zum Hörtest, der ergab, dass ich normal-gut hören kann, und dann wurde mein Kehlkopf gefilmt. Unangenehmes Gefühl, eklige Bilder, die entstanden sind, aber es ist die Erkenntnis wert gewesen, dass ich auch hier schon irgendwo zwischen Mann und Frau stehe: Ich glaube, es waren die Stimmlippen, die bei mir nur in der unteren Hälfte bei bestimmten Tönen ganz geschlossen waren. Bei Frauen sind die Stimmlippen bei diesen Tönen nicht ganz, bei Männern ganz geschlossen, ich stehe also dazwischen.

Abschließend musste ich noch einmal mit Jessica ein paar kleinere Tests durchgehen und ihr noch einige Fragen zu meinem Hintergrund stellen (wann ich gemerkt habe, dass ich Transsexuell bin, wie mein Umfeld reagiert hat, etc.), dann waren wir fertig und ich traf mich mit Ryu. Da wir eigentlich um 16:30 verabredet waren, ich aber schon um 16:00 fertig war, musste ich ein wenig warten, bis ich sie endlich, zum ersten Mal außerhalb vom Chat, treffen durfte.

Gemeinsam fuhren wir in die Stadt, plauderten über dies und das und aßen gemütlich Sushi, bevor wir uns langsam auf machten Richtung Bahnhof und ich dann um 18:50 meine Bahn betrat. Erst um 22:30 war ich endlich wieder zu Hause.

Obwohl er sehr lang war, war der Tag aber auf jeden Fall extrem spannend und schön und ich bin sehr froh, die Reise auf mich genommen und dafür 3 Vorlesungen verpasst zu haben 😉

Alina