Zwei Dinge sind mir nun doch noch eingefallen, die ich etwas unschön fand. Die Tatsache, dass sie mir erst jetzt eingefallen sind, und nicht, während ich den Post vorhin verfasst habe, zeigt jedoch, dass sie kaum Relevanz haben. Erstens hat mich der Kleine leider die ganze Zeit bei meinem männlichen Namen genannt. Alina wäre mir lieber gewesen, aber ich kann verstehen, wenn er sich dabei unwohl fühlt. Ehrlich gesagt hatte ich nicht mal damit gerechnet, dass er mitkommt, wenn ich als Alina unterwegs bin, von daher kann ich damit Leben, wenn er mich noch nicht Alina nennen mag. Solange wir dadurch nicht in verzwickte Situationen geraten ist das schon okay. Das zweite will mir jetzt nicht mal mehr einfallen, kann also wirklich nichts schreckliches gewesen sein. Mal sehen, ob mir wieder einfällt, dann gibt es ein zweites Update 😉 Aber ganz neben her: Auf Arbeit (ich arbeite als Zivi in einer Jugendherberge, falls es jemand noch nicht weiß) hat mich vorhin bei der Essensausgabe ein Mädchen gefragt: “Bist du ein Mann?” – “Ja, bin ich”. Darauf hin ein anderes: “Ich hätte gewettet er ist keiner.” oder so ähnlich. Interessant ist, dass ich außer langen Haaren, gezupften Brauen und noch Kajalresten eigentlich nichts typisch weibliches an mir hatte. Scheinbar ist mein Passing schon in geschlechtsneutraler (Arbeits-)Kleidung besser als erwartet.
Archiv für das Jahr: 2011
Erstes Mal als Alina aus
Wie die meisten meiner Leser schon wissen dürften (auch wenn sie es nicht im Blog erfahren haben, sondern ich ihnen seit Tage damit in den Ohren lag), war gestern für mich ein großer Tag: Es ging zusammen mit 3 guten Freunden nach Hamburg ins kir, wo jeden Samstag Goth-Night ist; mein erster Ausflug als Alina. Nennen wir die Freunde “meine gute Freundin”, “der Große” und “der Kleine” 😉 Die ursprüngliche Planung sah vor, dass nur meine gute Freundin und ich in die Markthalle zum Return of the living Dead fahren würden, da die anderen Beiden leider verhindert waren. Dummerweise musste ich vorgestern feststellen, dass ich mich im Datum geirrt hatte: Nicht gestern, sondern erst kommenden Samstag findet die Veranstaltung statt. Da aber meine gute Freundin, die mich auf jeden Fall begleiten wollte (und die ich unbedingt dabei haben wollte) seit heute drei Wochen in Hessen verbringen wird, wollte ich unbedingt trotzdem gestern los. Die Alternative war also das kir. Gestern Vormittag dann eine weitere Änderung: Nachdem ich mir ewig den Kopf zerbrochen hatte, wie ich unauffällig aus meinem Heimatort raus komme (mein Auto ist sehr bekannt und eine fremde Fahrerin am Steuer wäre meiner Meinung nach aufgefallen), meldete sich meine gute Freundin und sagte, dass ihr Freund, der Große, nun doch mitkommen könnte und wir sein Auto nehmen könnte. Des Weiteren rief mich der Kleine an, ob wir ihn um 22:00 vom Bahnhof abholen könnten, sollten wir dann noch nicht weg sein. Eigentlich dachte ich zu dem Zeitpunkt, dass wir dann schon halb in Hamburg wären, aber es kam anders. Abgemacht war, dass ich nach der Arbeit zu meinen Eltern in den Nachbarort fahren würde, in dem auch meine drei Begleiter wohnen, und wir uns dort treffen würden, um uns zurecht zu machen. Leider aber war der Große von seiner Woche und auch dem gestrigen Vormittag erschöpft und wollte, um abends fit zu sein, noch etwas schlafen. 18:00 wollte er wieder aufstehen. Um 20:00 traf der Große dann mit meiner guten Freundin hier ein. Umgezogen war ich schon, mich schminken und mir die Haare stylen sollte und wollte meine gute Freundin. Um 21:00 kam vom Kleinen ein erneuter Anruf, ob wir ihn noch mitnehmen könnten, was wir dann auch bestätigten. Um 22:00 hätten wir in meinem Heimatort am Bahnhof stehen sollen, waren hier aber gerade erst mit dem Stylen fertig geworden. Vor einer Weile hab ich noch über die Damen geflucht, die immer Stunden zum Schminken brauchten, gestern gehörte ich nun also selbst dazu und kann nur zu gut verstehen, warum das halt manchmal “etwas” dauert 😉 Dann der erste, für mich große Schritt: Der Große hatte nicht, wie ich vermutet hatte, auf der Auffahrt geparkt, sondern in der Parkbucht schräg gegenüber. Hätte ich vorgestern noch behauptet, ich wäre eher im Boden versunken als dass ich als Alina auch nur die Straße hier in der Nachbarschaft, wo man mich kennt, überquere, so wurde ich eines besseren belehrt. Nicht einmal nervös war ich, als ich ins Auto stieg. Erkennungsgefahr war eh recht gering, so wie mich meine gute Freundin geschminkt hat. Als wir um 22:15 den Kleinen am Bahnhof abholten, bat er drum, ob wir ihn nochmal kurz zu Hause vorfahren würden, da die Bude der drei (der Kleine wohnt mit meiner guten Freundin und dem Großen zusammen in einer WG) eh auf dem Weg lag. Um 22:40 konnte es also endlich los gehen. Voraussichtliche Ankunftszeit: 0:40. Wenn wir etwas Gas geben früher. Wirklich? Pustekuchen! Der Zwischenstopp bei einer Fast-Food-Kette hat nur wenig Zeit gekostet, der Stau, in den wir auf der Autobahn nach nicht einmal 20 km gerieten, schon eher. Eine halbe Stunde stillstand. Langsam wurde ich nervös, aber nur, weil ich befürchtete, es lohne gar nicht mehr, zum kir zu fahren. Um ein Uhr morgens waren wir dann am Ziel, dann hieß es Parkplatz suchen. In der Zwischenzeit war ich Fahrerin geworden, da der Große merkte, dass er zu müde wurde zum Autofahren. Nach einigem Hin und Her hatte ich endlich eine Parklücke, die nicht zu weit von der Location entfernt war. Wie schon bei meinen Eltern war ich interessanter Weise kein bisschen nervös, als ich aus dem Auto stieg und zum kir lief. Als biologischer Mann wurde ich, glaube ich, den ganzen Ausflug über nicht erkannt. Das kir selbst war eine klasse Location, in der ich mich schlagartig wohl gefühlt habe. Ich hatte vorher vom kir gehört, dass die Musik sehr elektronisch sein würde, was auch stimmte, aber anders, als erwartet. Ich hatte mit Ufta-Ufta gerechnet, aber Gott sei Dank lag ich damit falsch. Auch wenn elektronische Instrumente vorherrschten, war die Musik gut. Einige Blicke habe ich auf mich gezogen, bei einer Person bin ich unsicher, ob sie mich sogar durchschaut hat, aber auf Ablehnung stieß ich nicht einmal. Alles in allem muss ich sagen, ich habe mich im kir völlig normal gefühlt, es fühlte sich einfach selbstverständlich an, als Alina dort zu sein. Um 3:30 traten wir dann leider schon den Rückweg an. Meine gute Freundin hatte Probleme mit ihrem Magen und da sie ja um um 7:00 heute morgen abgeholt werden sollte und auch ich irgendwann etwas schlafen wollte, war die Uhrzeit in Ordnung. Schade war nur, dass wir somit nur wenig Zeit im kir verbringen konnten. Kurz vor unserer Abfahrt auf der Autobahn fiel die Tanknadel in den Reservebereich, so dass ich nach der Autobahn erst noch einmal zum Tanken anhalten musste. Als Alina zu tanken und zu bezahlen war, wie auch der ganze Ausflug, seltsam selbstverständlich. Um 5:30 war ich schließlich wieder in meinem Zimmer im Hause meiner Eltern und fiel tot ins Bett. Kurzum: Der Ausflug war absolut spitze und wir haben alle meiner guten Freundin zugestimmt, dass es cool wäre, würden wir das irgendwann nochmal schaffen. Dann vielleicht auch mit besserem Zeitmanagement 😉
Mein Herz glaubt es, doch mein Kopf kann es nicht
Aus gegebenen Anlass eröffne ich diesen Blog nicht mit einem Artikel über mich oder über das derzeit im Blogtitel zu findende Crossdressen. Vor einigen Tagen hatte ich mit einem fundamentalistischen Christen eine Unterhaltung über unsere Weltanschauungen, unter anderem über das Leben nach dem Tod. Da das Gespräch mich an meine letztes Jahr verstorbene Oma erinnerte, ging es mir nah, sodass ich darüber ein paar Worte verlieren möchte. Der Fundamentalist (schließlich ist er einer, auch wenn man das Wort wohl zumeist mit Islamisten verbindet) geht davon aus, dass ihm nach dem Leben ein Totenreich erwartet, genauer gesagt: Der Himmel. Allerdings erwartet ihn dieses Leben nach dem Tot nur dann, wenn er wahrhaft gläubig ist und immer nach seinem Glauben handelt. Gott hätte, so glaubt er, eine gewisse Toleranz gegenüber Fehlinterpretationen der Bibel, aber generell sei dieses Buch sein Wort und streng zu befolgen. Daher hat er übrigens auch eine Homophobe Einstellung gewonnen, schließlich steht der Bibel das Mann und Frau zusammengehören. Von Mann und Mann oder Frau und Frau steht da schließlich nichts. (Gott sei Dank konnte ich ihn hier zum Umdenken bringen. Ich hab ihm gesagt, dass Schwule und Lesben es sich nicht aussuchen, so zu sein, sondern so geboren werden. Es steckt einfach in ihnen. Da der Mensch ja seiner Ansicht nach Gottes Schöpfung ist, muss Gott ihnen also diese Eigenschaften mitgegeben haben. Warum sollte also Gott Schwule und Lesben verachten oder wollen, dass sie verachtet werden, wenn er sie geschaffen hat?) Kurzum: Wenn er tut, was in der Bibel steht, so glaubt der Fundamentalist, so kommt er in den Himmel. Ich kann davon einiges gar nicht mit ihm teilen: Der Glaube, dass die Bibel genau Gottes Wort sei, halte ich für absolut abwegig. Ich möchte damit niemanden Angreifen, der doch daran glaubt, aber ich kann nicht dran glauben, dass eine heutige Bibel noch viele Übereinstimmungen mit dem Original hat. Es ist, als würde ich mir die Herr der Ringe Filme ansehen und daraus einen Roman machen. Der Roman wäre ähnlich wie der von Tolkien, aber wahrscheinlich kein einziger Satz wäre identisch. So oft, wie die Bibel hin- und her übersetzt wurde, kann sie doch gar nicht mehr den Wortlaut Gottes enthalten, es ist doch das selbe Phänomen. Abgesehen davon bin ich Atheist, glaube an keinen Gott, schließe zwar nicht aus, dass es einen oder mehrere gibt, denke aber nicht, dass sie ihr Wort in Form einer Bibel an den Menschen gerichtet haben. Aber dafür hab ich eben so wenig Beweise wie für das Gegenteil, deshalb führe ich das nicht weiter aus. Das ist einfach eine Glaubensfrage, die jeder für sich beantworten muss und soll. Ich glaube dennoch an sogenanntes Paranormales. Ich bin einige Male mit Ereignissen konfrontiert wurden, die ich mir nicht erklären konnte, und ein paar Mal mit solchen, die ich mir physikalisch erklären konnte, aber es gab trotzdem keinen Sinn. So wurde in der Nacht nachdem meine Oma verstorben war, mein Zimmer ein halbe Minute lang vom Fenster aus heller, gerade in dem Moment, an dem ich versuchte mich von ihr zu verabschieden. Klar, es könnte einfach jemand eine Taschenlampe oder etwas anderes auf das Fenster gerichtet haben (Autos hätte ich gehört; Wolken, die den Mond hätten frei geben können, gab es keine), aber aus welchem Grund? Und was wäre das für ein Zufall, wenn es genau in dem Moment passiert, in dem ich Abschied nehme? Eigentlich glaube ich, dass ich nach dem Tot “Futter für die Würmer” bin, wie mir es mal jemand formulierte. Rational sagt mein Kopf, es gibt kein Leben nach dem Tod. Uneigentlich sagt mir mein Herz, ins Besondere nach der geschilderten Situation, dass es einfach nicht so sein kann. Alina