Einige von euch werden vielleicht schon von Cloud Atlas gehört haben, den neuen Film, an dem die Regisseure von Matrix, die Wachowski-Geschwister, beteiligt waren. Viele Leute werden die Geschwister noch als Wachowski-Brüder kennen, Larry hat sich jedoch dieses Jahr als Transsexuell geoutet und trägt jetzt den Namen Lana – dieses Outing ist übrigens der Grund, weshalb ich überhaupt auf den Film aufmerksam wurde. Ansonsten bin ich ja eigentlich ein Filmmuffel, aber als ich hörte, dass eine der Matrix-Regisseure sich als transsexuell geoutet hat wurde ich hellhörig. Ich finde es mehr als cool, dass sie jetzt so offen damit umgeht, denn bisher gibt es meines Wissens nach wenig Stars, die sich als transsexuell geoutet haben, während es homosexuelle Stars mittlerweile ja fast wie Sand am Meer gibt (was natürlich absolut überspitzt ausgedrückt, aber definitiv nichts schlechtes ist).
Aber zum Film: Mit Kate und DFYX hatte ich am Wochenende drüber gesprochen, dass mich der Film interessiert und ob die beiden mitwollen – Beide hatten Lust, DFYX konnte allerdings nur heute. Es passte aber ganz gut, denn bis heute gab es im Kino am ZKM hier in Karlsruhe ein Sonderangebot: Jeder Besitzer einer Dauerkarte des örtlichen Verkehrsverbundes hatte ein Anrecht auf 2 Kinokarten für 3,90 oder so. Für einen 172 Minuten-Film, war der Preis mehr als günstig.
Nachdem wir bereits heute Nachmittag die reservierten Tickets abgeholt hatten, da es diese Woche wohl Abends wegen dem Angebot mehr als problematisch ist, die Tickets rechtzeitig vor Reservierungsende abzuholen, trafen wir uns um 18:50 vorm Wohnheim um Richtung Kino aufzubrechen. Beginn der Vorstellung war 19:30, aber da wir wussten, dass erst noch eine gefühlte Ewigkeit Werbung laufen würde, ließen wir es ruhig angehen – zum offiziellen Beginn standen wir daher noch an einer Schlange, um Popkorn zu bekommen und kamen trotzdem letztlich noch in den Genuss von Werbung. Naja, da ich ewig nicht mehr Werbung gesehen hab, war das fast sogar unterhaltsam.
Dann irgendwann fing der Film an und zeigte in den ersten fünf Minuten bereits, dass er alles andere als platt sein würde – 6 Geschichten, die in verschiedenen Zeitepochen spielten, wurden parallel erzählt, teilweise wechselte der Erzählstrang mit jedem Schnitt. Am Ball zu bleiben fiel allerdings trotzdem nicht sonderlich schwer, da die Charaktere und Geschichten doch alle einzigartig waren – Einzigartig und doch miteinander verbunden. Ich bin mir gerade bei den zeitlich späteren Erzählsträngen nicht ganz sicher, aber ich denke, die Hauptcharaktere jeder Epoche stammten aus den selben Familien. Die Familie Sixsmith zum Beispiel kam in vielen Zeiten vor.
Noch eines hatten alle Epochen gleich – Es ging immer um eine Form des Widerstandes gegen Unterdrückung. Ich möchte nicht zum viel Spoilern und möchte daher nicht die Formen der Unterdrückung nennen, aber dieses Thema haben doch alle Zeiten in der einen oder anderen Form gemeinsam und es verbindet sie. Insbesondere die beiden Erzählstränge, die in der Zukunft spielen, sind dadurch eng verknüpft.
Kate fragte nach dem Film, ob DFYX und ich Lieblingsstränge gehabt hätten, was wir beide verneinten – jede Geschichte hatte ihren eigenen Charme und ja, eine davon hat mir gegen Ende des Film auch noch auf die Tränendrüse gedrückt. *schnief*
Sicher, Cloud Atlas lebt zum Teil von seiner Action, aber ich würde ihn trotzdem nicht einen Action-Film nennen, dafür hat er mich zu nachdenklich gestimmt. Er hat eine Message, die spätestens am Ende ziemlich klar gemacht wird und mit der ich, denke ich, einiges anfangen kann. Wirklich in eine Schublade kann ich ihn daher nicht stecken. Ich kann nur jedem empfehlen, sich den Film anzusehen, falls ich auch nur ein bisschen Interesse geweckt hab. Auch, wenn ich mich freue, ihn so günstig gesehen zu haben – hätte ich mehr bezahlt, auch 12 Euro oder einen ähnlich hohen Preis, ich hätte es nicht bereut.
Und übrigens: Ich hatte es ja fast erwartet, nachdem sich Lana geoutet hat: Es kommen einige scheinbar transsexuelle Charaktere vor, einer davon in einer ziemlich wichtigen Rolle, weitere am Rande. Außerdem ist der Hauptprotagonist einer der Epochen schwul. Beides ist aber nicht zentrales Element der Geschichte, es wird damit einfach völlig normal und alltäglich umgegangen, was ich sehr erfrischend finde.
Fazit: Der Film wird auf DVD gekauft. Oder auf Blueray, sollte ich das irgendwann abspielen können 😉
Alina
P.S.: Da ich weiß, dass du es lesen wirst: Mama, schnapp dir meinen Bruder und Vater und schaut ihn euch an. Der ist, denke ich, für euch alle was 😉