Rekordmonat

Oh! Wow! Okay, damit habe ich nicht gerechnet.

Dieser Monat ist ein Rekordmonat für meinen Blog hier. Ich habe diesen Monat bisher 1276 unterschiedliche Besuche gehabt, bei denen die Seite insgesamt 1816 mal angesehen wurde. Beide Zahlen überflügeln damit meine bisherigen Rekorde, die aus meinen “Adventskalender”-Zeiten stammen, als ich täglich gebloggt habe.

Dafür ein ganz großes

Danke!

Ganz im Ernst: Ich freue mich wirklich, dass ich mit diesem Blog so viele Menschen erreiche. Die meisten mögen eher still sein und hier nicht groß kommentieren, aber dennoch: Ich sehe ja in meinen Statistiken, dass es euch gibt. Und das freut mich unglaublich.

Außerdem habe ich in letzter Zeit immer wieder mit Leuten gesprochen, die im Verlaufe des Gesprächs dann erzählten, dass sie meinen Blog lesen. Auch das ist einfach unglaublich cool. Ich mein’, ich bin ja sogar im Sommer von jemanden erkannt worden, einer Person, die ich vorher mehr oder minder nur vom Hörensagen kannte. Ich weiß bis heute nicht ganz sicher, wie sie mich erkannt hat, aber vermute, dass sie über meinen Blog Bilder von mir gesehen hatte.

Apropos Bilder: Heute Abend ist eine Halloween-Party, auf die ich kostümiert gehen werde. Bilder dazu folgen dann, sobald ich fit genug bin, um drüber zu bloggen, wie es war. 😉

Und bis dahin noch einmal: Danke.

Alina

Doch mal nachgefragt

Kaum blogge ich drüber, dass noch nie auch nur nachgefragt wurde, warum auf meinen Bahntickets ein männlicher Name steht, ändert sich das natürlich prompt.

Heute, im ICE von Wien in Richtung Heimat, ist zum ersten Mal einer Kontrolleurin aufgefallen, dass der Name auf dem Ticket nicht besonders gut passt. Sie fragte daher nach, ob das überhaupt mein Ticket sei, was ich bejahte. Auf den Hinweis, dass dort aber doch ein männlicher Name stünde, es auf einen Herrn ausgestellt war, antwortete ich wahrheitsgemäß, dass ich transsexuell sei und es sich um meinen “alten” Namen handle. Damit war die Sache im Wesentlichen gegessen. Die Kontrolleurin entschuldigte sich sogar bei mir, wozu ich ihr nur sagen konnte, dass ich’s als Kompliment genommen hat – letztlich zeigt es doch nur, dass sie selbst obwohl sie gesehen hat, dass ich einen männlichen Namen trug, nicht gemerkt hat, dass ich transsexuell bin. Das ist ja wohl eigentlich ein Grund sich zu freuen 😉

Reisen als Transsexuelle

Ich weiß nicht, ob ich die einzige bin, der es so geht, aber ich hatte lange Zeit etwas Angst, als Alina auf Reise zu gehen. Vermutlich teilen einige Transgender diese Angst mit mir. Es klingt ja auch gar nicht so abwegig – wenn man mit einem Transportmittel reist, bei dem ein Name auf dem Ticket steht, der nicht zum optischen Auftritt passt, sind da Probleme nicht vorprogrammiert? Sei es mit einem Online-Ticket der Bahn, welches eine Identifikationskarte erfordert (meist einen Personalausweis oder eine Bahncard, auf beidem ist (noch) mein männlicher Vorname abgedruckt) oder mit einem Flugticket, auf denen soweit ich weiß immer direkt Namen abgedruckt sind; irgendwer wird doch sicher drüber Fallen, dass der Name scheinbar falsch ist und Probleme machen, oder nicht?

Meine Erfahrung sagt eindeutig “Nein”. Ich fahre seit über 2 Jahren viel Bahn und werde in so gut wie jedem Zug auch kontrolliert. Meist bin ich mit besagten Onlinetickets unterwegs, meine Bahncard mit männlichem Namen und – bis vor kurzem – sogar noch einem alten, eindeutig männlichen, Bild von mir dient als Identifikationskarte. Im Regelfall werfen die Schaffner aber nicht mal einen Blick auf Bild und Name. Meist wird der Code vom Ticket abgescannt, die Bahncard eingelesen, fertig. Selbst als ich einmal in der Übergangsphase zwischen zwei Bahncards lieber meinen Personalausweis als Identifikation genutzt habe, gab es keine Probleme, und der konnte nicht so einfach eingelesen werden, da musste die Ausweisnummer per Hand verglichen werden – soll heißen die Schaffner mussten sich genauer mit dem Ausweis beschäftigen. Probleme gab es trotzdem nicht.

Mehr Sorgen habe ich mir beim Fliegen gemacht. Ich bin gestern das erste Mal in den letzten zwei Jahren geflogen und hatte nur noch wage im Kopf, wie genau das dort abläuft. Ich ging eigentlich davon aus, dass spätestens am Gate, am Einstieg, mein Boarding Pass auch auf den Namen überprüft wird, dass ich dort meinen Ausweis vorzeigen werden müsste. Aber nein – nichts dergleichen. Der Code vom Pass wurde einfach eingescannt, es wurde festgestellt, dass sich mein Sitzplatz nochmal geändert hat, weshalb ich ein anderes Ticket bekam (auf dem übrigens auch mein männlicher Name stand; und die Dame am Gate hat das Ticket kurz suchen müssen, es hätte ihr, auch wenn sie wahrscheinlich nur nach dem Nachnamen geschaut hat, auffallen können), aber Komplikationen gab es keine.

Nun sei dazu gesagt, dass der Flug nur einer innerhalb der EU war. Geht es weiter weg, sind die Kontrollen meines Wissens nach strenger. Vielleicht würde bei solchen Flügen auch mehr darauf geachtet werden, dass der Fluggast wirklich derjenige ist, der auf dem Ticket angegeben ist. Aber ganz ehrlich: Meistens sind die Menschen sehr einsichtig, wenn man ihnen einfach kurz die Lage schildert. Ich habe in letzter Zeit häufiger (z.B. im Wahlbüro) erlebt, dass Leute mich wegen dem männlichen Namen angesprochen haben, aber wenn ich ihnen einfach kurz gesagt habe, dass ich transsexuell bin und das der noch aktuelle Name ist, war das immer in Ordnung. Es mag für Crossdresser und Transvestiten dann vielleicht etwas schwerer sein zu erklären, aber auch da sollte ein: “Ja, das bin ich, auch wenn ich gerade anders aussehe” meist schon reichen.

Vielleicht ermutigt dieser kleine Erfahrungsbericht ja den einen oder die andere da draußen, auch mehr zu verreisen. Reisen ist nämlich toll und macht Spaß, wenn man es sich nicht von Angst vor Komplikationen kaputt machen lässt 😉