Zweiter zweiter Geburtstag

Wer meinen Blog schon eine Weile länger verfolgt, der weiß, dass ich Ende Januar 2012 angefangen habe, durchgängig als Alina zu leben. Dies ist heute genau zwei Jahre her. Gestern vor zwei Jahren habe ich den letzten Tag als Kerl verbracht, seit her nie wieder.

Was bedeutet das für mich? Naja, eigentlich nicht viel. Ich feiere meinen zweiten Geburtstag nicht. Wirklich wichtig ist er mir nicht. Aber ich finde es ganz nett, diesem Tag doch ein wenig zu gedenken, mir vielleicht eine Kleinigkeit zu gönnen. Dieser Tag ist mir nicht so wichtig, wie mein “richtiger” Geburtstag, trotzdem freue ich mich auf und über ihn.

Warum ich das hier überhaupt schreibe? Weil ich das Datum bisher nie im Blog genannt habe. Jetzt kennt ihr es 😉

Alina

Kleiner Hinweis

Wer meinen Blog länger verfolgt, weiß, dass ich ja normalerweise nicht groß politische Dinge tu. Aber manchmal muss ich trotzdem einfach gewisse Dinge mitteilen.

Es gibt eine Petition unter dem Namen “Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens”, die queere Themen wie Homo- oder Bisexualität oder auch Transsexualität nicht im Baden-Württembergischen Bildungsplan 2015 sehen will. Diese Petition ist so gut wie abgelaufen und hat ziemlich viele Unterstützer. Zu finden ist sie auf openpetition.de.

Nun gibt es auch Leute, die finden, dass solche Themen auf jeden Fall in den Bildungsplan gehören. Diese Leute haben eine Gegenpetition gestartet, die bisher weit weniger Unterzeichner, hat aber auch noch länger Zeit. Ich vermute, dass diese Gegenpetition noch nicht so bekannt wurde. Auch sie ist auf openpetition.de zu finden. Sie trägt den schlichten Namen “Gegenpetition zu: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens”.

Ich möchte hier keine politische Meinungsmache betreiben, sondern vor allem informieren, dass es diese Petitionen gibt. Auf welcher Seite ich dabei stehe, sollte wohl eh klar sein.

Alina

Fünf Monate auf Hormonen

Tja, mittlerweile nehme ich seit über fünf Monaten Hormone. Da ich es bisher, denke ich, noch nicht gesagt habe: Es handelt sich dabei um Androcur als Testosteronblocker und Gynokadin als Östrogenersatz. Wobei beide Beschreibungen wissenschaftlich nicht korrekt sind, aber zumindest sinnbildlich passen. Man kann also sagen, dass das Androcur die männlichen Hormone unterdrückt und das Gynokadin künstliche zusätzliche weibliche Hormone sind. Warum zusätzliche? Naja… jeder Mensch hat sowohl männliche als auch weibliche Hormone, nur halt von der einen Sorte mehr als von der anderen.

Aber gut, ich will jetzt hier nicht allzu sehr auf die medizinische Komponente eingehen. Wenn das interessiert, dem möchte ich allgemein eigentlich davon abraten, sich im Internet zu informieren, da unglaublich viele falsche oder halbwahre Informationen im Umlauf sind. Wenn ihr aber wirklich nur Interesse am “Wie funktioniert das eigentlich?” hab, aber nicht vorhabt, selbst Hormone zu nehmen, dann empfehle ich einen Artikel von transsexuell.de, den ich für ziemlich gut und weitgehend korrekt halte. Solltet ihr selbst Hormone nehmen wollen: Sucht euch unbedingt einen Arzt. Auch mit richtiger Dosierung ist das hart genug, versucht bloß nicht, die Dosierung selbst zu übernehmen.

So. Jetzt aber zu den wahrscheinlich interessanteren Themen: Was hat sich bei mir im letzten Jahr durch die Hormone getan?

Einiges. Kommen wir doch zuerst zu dem anstrengendsten Thema: Meine Psyche. Relativ früh fing ich ja bereits an, übertrieben emotional auf verschiedene Situationen zu reagieren (siehe auch “Ein Monat auf Hormonen”). Darüber bin ich im Wesentlichen hinweg. Ich breche nicht mehr spontan in Wut oder Trauer aus, manchmal noch in Euphorie, aber das ist ja auch voll in Ordnung und schön. Leider aber verstärkten die Hormone diesen Winter meine Winterdepressionen. Bisher habe ich immer nur von leichten Winterdepressionen gesprochen und hatte diese auch gut im Griff, dieser Winter aber war… schwierig. Mit der Rückkehr des guten Wetters und der Sonne, mit dem Längerwerden der Tage, geht es mir mittlerweile wieder signifikant besser, aber der Dezember war echt nicht schön, obwohl ich sehr viel Schönes in der Zeit erlebt habe.

Auch nicht ganz so erfreulich: Muskelabbau. Ich merke mittlerweile doch etwas, dass schwere Dinge sich noch schwerer anfühlen als früher und ich generell schneller erschöpft bin. Gut, ich mache auch schon länger nicht mehr regelmäßig Sport, (was sich hoffentlich bald ändert,) aber Hormone haben einen Einfluss auf die Muskeln und ich bin mir recht sicher, dass sie hier mit reinspielen. Nein, allzu dramatisch finde ich das jetzt nicht. Hab hier auf dem Wohnheimsflur genug starke Menschen, die mir dann halt meine Gläser öffnen oder schwere Dinge schleppen dürfen 😉

Aber nun zu den erfreulicheren Dingen. Fangen wir beim für mich Offensichtlichsten an: Meine Brüste sind nicht mehr zu leugnen. Ich muss zugeben, keine Expertin für Körbchengrößen zu sein, aber ein A dürften die bald erreicht haben und ich spiele schon länger mit dem Gedanken, bald auf meine Brusteinlagen zu verzichten. Ein bisschen werde ich wohl noch warten und meine Brüste wachsen lassen, aber lange werde ich wohl nicht mehr auf die Einlagen angewiesen sein.

Worauf mich andere Leute in letzter Zeit oft angesprochen habe, was ich aber selbst kaum wahrnehme, ist, dass sich meine Gesichtszüge verändern. Mein Gesicht beginnt weicher zu werden, femininer. Nein, dass wirkt sich leider nicht auf das Bartwachstum aus, daran ändern die Hormone leider recht wenig. Trotzdem – femininere Gesichtszüge sind auf jeden Fall etwas, worüber ich mich unglaublich freue!

Dazu möchte ich euch dann natürlich nicht vorenthalten, ein Bild zu sehen zu bekommen. Es ist vorgestern nach einem Friseurbesuch entstanden. (Ich hätte echt viel früher mal zu einem Friseur gehen sollen; ich finde die neue Frisur macht echt einen großen Unterschied, auch wenn ich dringendst den Ansatz nachfärben sollte 😉 )

Ich habe mittlerweile eine recht deutliche Taille – noch deutlicher wäre sie wohl, wenn ich mal etwas abnehmen würde, aber verdammter Mist, Stapelchips schmecken so gut! (Ich schiebe den ständigen Heißhunger auf Stapelchips oder manchmal auch andere Dinge übrigens auch auf die Hormone.)

Übrigens scheine ich mit der Körperbehaarung recht behalten zu haben (siehe “Weitere Änderungen”): Sie lässt nach. Ich will nicht behaupten, dass sie komplett aufhören würde, aber meine Körperbehaarung wächst deutlich langsamer nach als früher. Das wird im Sommer unglaublich angenehm, weil ich dann vielleicht nicht mehr alle 2 Tage beim Duschen 10 bis 15 Minuten brauche, um meine Beine zu rasieren.

So. Ich glaube, dass sollte alles gewesen sein, was ich hier heute erzählen wollte. Mehr gibt’s dann hoffentlich auch bald wieder 😉

Alina