Nun ist also schon der vierte Tag in meiner neuen Heimat angebrochen. Was ich bisher sagen kann: Es ist wunderbar hier 🙂 Zwar habe ich mit meinen Nachbarn hier auf dem Flur im Wohnheim noch fast nichts zu tun gehabt, aber alle anderen Menschen, die ich getroffen habe, sind einfach nur toll. Von den drei Nächten, die ich hier verbracht habe, war ich an zweien feiern, beide Male als Alina. Es ist einfach wunderbar, wie leicht mir das hier fällt. Vorgestern Nacht bin ich auf dem Weg zur S-Bahn von zwei Mädels nach dem Weg gefragt worden, entweder war mein Passing so gut, dass sie mich nicht als biologischen Mann gesehen haben, oder es war den beiden egal, dass ich trans bin. Eigentlich auch egal, denn ich wurde so angenommen, wie ich bin, und dass von Fremden, nicht nur von meinen Freunden. Ein schönes Gefühl 🙂 Am Abend von Tag 1 hier im Süden war ich mit einer guten Freundin (nicht der aus Post 2, sondern einer anderen… nennen wir sie… öhm… Piks!), ihrem Freund und einem guten Freund, der auch auf meinem Geburtstag war (und noch keinen Namen hatte… ab sofort heißt er der Bärtige), in deiner Metal-Bar und traf dort noch eine Bekannte, die ich seit Wacken ’10 nicht mehr gesehen habe. Der Bärtige schien er schon erzählt zu haben, dass ich als Alina auftauchen würde, ihre Reaktion war jedenfalls nur ein “Ungewohnt, aber steht dir!”, worüber ich mich sehr freute. Sie war sehr daran interessiert, wie ich bemerkt habe, dass ich transident bin, was ich natürlich gern berichtete. (Jop, ich hab da großen Gesprächsbedarf und erzähl nur zu gern davon. Sonst wäre das wohl auch nicht Hauptthema in diesem Blog 😉 ) Der Abend endete verhältnismäßig früh, da Piks und ihr Freund noch die letzte S-Bahn, die bis zu ihrer Station führte, erwischen wollten. Da ich in die selbe Richtung musste und noch keine Ahnung vom hiesigen S-Bahn-System habe, schloss ich mich den beiden sicherheitshalber an. Um 2:00 war der Tag dann für mich vorbei und ich lag glücklich im Bett. Am nächsten Abend ging es dann mit Piks in eine Gothic-Disco. Auf dem Weg dahin traff ich dann die beiden Mädels, die ich bereits erwähnte. Leider war außer uns niemand da, den wir kannten, aber es war ein toller Abend. Es war für mich erst das zweite Mal, dass ich als Alina getanzt habe (das erste Mal war auf dem M’era Luna), so dass ich anfangs noch sehr unsicher war, aber das gab sich nach einer Hand voll Liedern. Irgendwie war es dann plötzlich halb vier, und Piks meinte, wir sollten Mal nachsehen, wann die nächste Bahn in unsere Richtung fuhr. Sie sollte um kurz nach Vier fahren, so dass wir uns nach einer Cola auf dem Weg zur Haltestelle machten. Was ich am Anfang des Abends schon befürchtet hatte, bewahrheitete sich dann: Ich habe mir in den ungewohnten Schuhen natürlich Blasen gelaufen, bis ich gegen Fünf Uhr endlich im Bett lag 😉 Gestern war dann etwas Erholung angesagt, ein ruhiger Abend, den ich im Skype mit meinem allerliebsten Lieblingsschatz verbracht habe. Leider liegen zwischen meiner Freundin und mir ja immer noch ca. 3-4 Stunden Bahnfahrt, sodass wir uns nicht täglich sehen können. Aber hey! Zumindest werden wir uns voraussichtlich alle zwei Wochenenden treffen, dass ich weit mehr als der bisherige 2-bis-3-Monats-Rhythmus. <3 Mal schauen, was der heutige Tag bringt. Eigentlich wollten die Gewandete, die witzigerweise auch gerade hier in der Stadt ist, der Schwertbesitzer und ich uns heute Abend treffen, die Alternative wäre ein Brettspieleabend. Vielleicht wird das auch kombiniert. Ich weiß es jedenfalls noch nicht und bin so gespannt, wie wahrscheinlich viele meiner lieben Leser auch 😉
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Aufbruchsmelancholie
Nun ist es also soweit. Morgen werde ich dieses Haus, welches ich schon so einige Jahre mein Zu Hause nannte, verlassen und es und diese gesamte Region so bald nicht wieder sehen. Morgen ziehe ich aus, übermorgen in ein Wohnheim ein.
Eigentlich sollte ich jetzt gerade packen, aber ich mag gerade nicht. Gerade überkommt mich ein Gefühl von “Ich will hier nicht weg, meine Freunde, meine Bekannten, meine Familie, mein bisheriges Leben nicht zurück lassen.”
Ich weiß, dass es eigentlich nicht so schlimm ist, wie es sich gerade anfühlt. Aber leider kommunizieren Herz und Kopf da gerade nicht miteinander. Ich weiß, dass die Fremde, die mein baldiger Wohnort noch immer ist, eine riesige Chance bietet, aber trotzdem fühlt es sich falsch an. Naja, so geht es wohl jedem, der zum erste Mal wirklich umzieht. Die Herbergs-Dienstwohnung, die ich eine Weile bezogen hab, lag ja nur im Nachbarort. Wird sich sicher legen.
Und hoffentlich legt sich auch bald, dass ich seit gestern ziemlich missverständlich formulieren. Eine E-Mail an meine Freunde sollte nicht unbedingt den ziemlich leicht misszuverstehenden Titel “Ein Abschied” tragen und jemandem, den ich bitte, online zu kommen, da ich einen Rat brauche, sollte ich schreiben, dass mir nicht gerade etwas schreckliches zugestoßen ist, sondern es um Klamotten geht xD
Naja, wird schon alles werden. Ich versuch einfach so zu tun, als ob ich optimistisch wäre, vielleicht glaubt mein Herz mir das dann und hört auf, so schwarz zu malen 😉
Geburtstag mal anders
Da war es doch glatt wieder so weit: Ich hatte Geburtstag. Und den hab ich zum wahrscheinlich letzten Mal hier im Norden Deutschlands ausgiebig gefeiert. Tatsächlich sogar, wie im letzten Blogpost angedeutet, als Alina. Es war eine klasse Feier, zumal einige gute Freunde ein paar Tage länger blieben als nur zur Feier. Aber eines nach dem anderen. Stattfinden sollte die Party am Freitagabend, 6 Leute, die aus allen Ecken Deutschlands und sogar der Schweiz kamen durften übers Wochenende bleiben. Nachdem ich Freitag (Vor-)Mittag unseren Partyraum zurecht gemacht habe, kam nachmittags meine gute Freundin aus Blogpost #2 (die, die mit in Hamburg war), um mich zu schminken und mir die Haare zu machen. Nicht, dass ich nicht auch mittlerweile einiges selbst kann, aber sie hat mir geschätzte 10 Jahre Erfahrung voraus. Dass sie dann einfach besser ist, schäme ich mich nicht zuzugeben. Gegen 18:00, als wir gerade noch an meinen Haaren saßen, kamen dann das erste Auto mit 5 der 6 weitgereisten Gäste an, unter anderem war auch die Gewandete vom M’era Luna dabei. Meine Mutter ließ die Fünf dann erst mal rein und ins Wohnzimmer, bis meine gute Freundin und ich soweit waren. Sie ging anschließend erst mal nach Hause, um sie selbst fertig zu machen, ich trat meinen Gästen unter die Augen, von denen vier Alina ja noch nie live gesehen hatten – wie auch viele andere Gäste, die später kamen. Eigentlich sollte die Feier erst um 20:00 beginnen, daher hatten wir noch nicht gegessen, aber auch die Fünf hatten nach der langen Reise ordentlich Hunger. Nach dem Essen kamen dann auch bald die übrigen Gäste, weshalb wir uns nach draußen begaben (unser Partyraum ist ein Raum direkt neben unser Garage und nur von draußen zu erreichen). Schnell durfte ich merken, dass der Partyraum diesmal kaum genutzt wurde, denn da ein angenehm warmer Tag war, standen wir die meiste Zeit draußen. Die Stimmung war super und es war für mich herrlich angenehm, dass es keinen meiner Gäste störte, dass ich als Alina gefeiert habe. Mir ist zu Ohren gekommen, dass einige Gäste es für meine bisher beste Geburtstagsfeier befunden haben, auch wenn das Wahrscheinlich weniger mit Alina als viel mehr mit der allgemein sehr guten Stimmung zusammenhängt 😉 Am nächsten Tag, den ich wieder als Mann verbrachte, war dann nach dem Frühstück aufräumen angesagt, nur gab es fast nichts aufzuräumen: Tische und Bänke wollten wir erst mal im Partyraum stehen lassen, da ja noch Gäste blieben und wir einen Raum brauchten. Also haben wir vor Allem erst mal den Müll zusammen gesammelt. Anschließend ging es ins Dorf, Eis essen, um auf dem Rückweg die Schaukampfschwerter aus dem Auto zu holen, die einer der Gäste mitgebracht hatte. Ich hab schon Anfang August etwas Training damit Genießen dürfen, von daher freute ich mich schon, wieder ein wenig üben zu können. Ich hoffe, dass ich an meinem Studienort dann regelmäßig trainieren kann, schließlich studiert der Besitzer der zwei der drei Schwerter in der selben Stadt wie ich es werde. Abends war dann DVD-Abend, leider ohne einen guten Freund aus dem Ruhrpott, den ich eh schon zu selten sehe. Er war leider noch von anderen Leuten eingeladen, vorbei zu schauen, wenn er schon so weit im Norden ist. Wir schauten uns Rocky Horror Picture Show an, da einige meiner Gäste ein paar Tage vor meiner Feier in dem Musical dazu waren und fanden, ich müsse den Film gesehen haben. Tatsächlich bereue ich nicht ihn mir angeschaut zu haben, er ist ein guter Film. Einziges Manko: Einer der Hauptcharaktere bezeichnet sich selbst als Transvestit, jedoch kann ich mich rein gar nicht mit ihm identifizieren, da er eine Drag Queen ist. Nichts gegen Drag Queens, aber ich persönlich kann mit solchen Personen, zumindest wenn die so viele Klischees bedienen, wenig anfangen. Ich war von dem Charakter etwas genervt. Eigentlich schade, denn ein paar meiner Gäste wollen zwei Songs aus dem Musical im Winter aufführen und hatten gehofft, mich für “Sweet Transvestite” zu gewinnen. Es würde mich schon reizen, mal als Transvestit auf der Bühne zu stehen, quasi allen zu zeigen, was ich bin, ohne dass sie es wissen, aber in dieser speziellen Rolle würde ich mich nicht wohl fühlen. Den Sonntag dann verbrachten wir mit Datenrettung und UltraStar, einer Karaoke-Software, bis die meisten meiner Freunde ins Bett mussten. Am Montag morgen um 3 wollten sie ihre Heimreise antreten. Einzig die Gewandete und der Schwertbesitzer wollten durch machen und im Auto schlafen, ich entschied mich, auch wach zu bleiben, um mich morgens von allen verabschieden zu können. Wir redeten über Gott und die Welt, bis es dann Zeit wurde, zusammen zu packen. Nachdem meine letzten Gäste Montag morgen um halb vier dann also abreisten, fiel ich tot müde, aber verdammt glücklich über das wunderbare Wochenende, ins Bett. Den Rest aufräumen tat ich erst einige Stunden später 😉
Das generische Maskulinum
(Auch wenn es schon in der Hinweisbox steht: Dieser Artikel entspricht bei weitem nicht mehr meinen aktuellen Ansichten zum Thema! Dazu: Mein Text über gendergerechte Sprache.)
In letzter Zeit bin ich mehrfach auf die sogenannte Gender Gap aufmerksam gemacht worden. Die Gender Gap ist so zu sagen die Erweiterung vom Binnen-I (SchülerInnen, LehrerInnen), bei der ein _ vor das I gesetzt wird. Gesprochen wird an der Stelle dann eine Pause (geschrieben als Schüler_innen oder Schüler_Innen, gesprochen “Schüler… Innen”.
Wozu das ganze? Nun, das Binnen-I wurde im Zuge der Emanzipation der Frau eingeführt, da die sich sonst benachteiligt gefühlt haben. Jetzt kommen da ein paar Vögel der Queer Theorie, die sich für die Rechte von Trans*, Intersexuellen und allen anderen, die sich nicht als Mann oder Frau sehen einsetzen, und behaupten, dass Binnen-I sei diskriminierend, da es nur Mann und Frau beinhaltet. Warum dann die Gender Gap?
Damit sich die, die nicht Mann oder Frau sind, mit einer PAUSE identifizieren können. Merkt man, wie unfassbar dumm ich das finde? Ich soll mich mit einer PAUSE identifizieren? Ja nee, ist klar. Bitte Leuten, wenn ihr dies hier lest:
Verteidigt das generische Maskulinum, also die Verwendung des Maskulinums, wenn man von einer Allgemeinheit spricht. Wer behauptet, es sei aber diskriminierten, da es nur Männer umfasst, sollte sich mal damit befassen, dass das generische Maskulinum ein grammatikalisches Phänomen ist, bei der eine Trennung von Genus und Sexus erfolgt. Ich sag ja auch nicht “Das Mond”, weil es ein Objekt ist, sondern “Der Mond”, obwohl er kein Mann ist. Das generische Maskulinum umfasst daher alles, nicht nur Männer. Im Gegensatz zu dem ganzen Alternativkram.
[Nachtrag:] Ich bin drauf angesprochen worden, dass “Der Mond” aber ja gar kein generisches Maskulinum ist. Das stimmt natürlich, war aber auch nicht so gemeint. Ich will damit veranschaulichen, dass auch in anderen Teilen unserer Sprache das Genus eines Wortes nichts über dessen Geschlecht aussagt. Und ebenso verhält es sich nun einmal beim generischen Maskulinum – auch hier ist das Genus zwar männlich, meint aber etwas, dessen Geschlecht (durch diese Formulierung) nicht näher bestimmt wird.
Mein Herz glaubt es, doch mein Kopf kann es nicht
Aus gegebenen Anlass eröffne ich diesen Blog nicht mit einem Artikel über mich oder über das derzeit im Blogtitel zu findende Crossdressen. Vor einigen Tagen hatte ich mit einem fundamentalistischen Christen eine Unterhaltung über unsere Weltanschauungen, unter anderem über das Leben nach dem Tod. Da das Gespräch mich an meine letztes Jahr verstorbene Oma erinnerte, ging es mir nah, sodass ich darüber ein paar Worte verlieren möchte. Der Fundamentalist (schließlich ist er einer, auch wenn man das Wort wohl zumeist mit Islamisten verbindet) geht davon aus, dass ihm nach dem Leben ein Totenreich erwartet, genauer gesagt: Der Himmel. Allerdings erwartet ihn dieses Leben nach dem Tot nur dann, wenn er wahrhaft gläubig ist und immer nach seinem Glauben handelt. Gott hätte, so glaubt er, eine gewisse Toleranz gegenüber Fehlinterpretationen der Bibel, aber generell sei dieses Buch sein Wort und streng zu befolgen. Daher hat er übrigens auch eine Homophobe Einstellung gewonnen, schließlich steht der Bibel das Mann und Frau zusammengehören. Von Mann und Mann oder Frau und Frau steht da schließlich nichts. (Gott sei Dank konnte ich ihn hier zum Umdenken bringen. Ich hab ihm gesagt, dass Schwule und Lesben es sich nicht aussuchen, so zu sein, sondern so geboren werden. Es steckt einfach in ihnen. Da der Mensch ja seiner Ansicht nach Gottes Schöpfung ist, muss Gott ihnen also diese Eigenschaften mitgegeben haben. Warum sollte also Gott Schwule und Lesben verachten oder wollen, dass sie verachtet werden, wenn er sie geschaffen hat?) Kurzum: Wenn er tut, was in der Bibel steht, so glaubt der Fundamentalist, so kommt er in den Himmel. Ich kann davon einiges gar nicht mit ihm teilen: Der Glaube, dass die Bibel genau Gottes Wort sei, halte ich für absolut abwegig. Ich möchte damit niemanden Angreifen, der doch daran glaubt, aber ich kann nicht dran glauben, dass eine heutige Bibel noch viele Übereinstimmungen mit dem Original hat. Es ist, als würde ich mir die Herr der Ringe Filme ansehen und daraus einen Roman machen. Der Roman wäre ähnlich wie der von Tolkien, aber wahrscheinlich kein einziger Satz wäre identisch. So oft, wie die Bibel hin- und her übersetzt wurde, kann sie doch gar nicht mehr den Wortlaut Gottes enthalten, es ist doch das selbe Phänomen. Abgesehen davon bin ich Atheist, glaube an keinen Gott, schließe zwar nicht aus, dass es einen oder mehrere gibt, denke aber nicht, dass sie ihr Wort in Form einer Bibel an den Menschen gerichtet haben. Aber dafür hab ich eben so wenig Beweise wie für das Gegenteil, deshalb führe ich das nicht weiter aus. Das ist einfach eine Glaubensfrage, die jeder für sich beantworten muss und soll. Ich glaube dennoch an sogenanntes Paranormales. Ich bin einige Male mit Ereignissen konfrontiert wurden, die ich mir nicht erklären konnte, und ein paar Mal mit solchen, die ich mir physikalisch erklären konnte, aber es gab trotzdem keinen Sinn. So wurde in der Nacht nachdem meine Oma verstorben war, mein Zimmer ein halbe Minute lang vom Fenster aus heller, gerade in dem Moment, an dem ich versuchte mich von ihr zu verabschieden. Klar, es könnte einfach jemand eine Taschenlampe oder etwas anderes auf das Fenster gerichtet haben (Autos hätte ich gehört; Wolken, die den Mond hätten frei geben können, gab es keine), aber aus welchem Grund? Und was wäre das für ein Zufall, wenn es genau in dem Moment passiert, in dem ich Abschied nehme? Eigentlich glaube ich, dass ich nach dem Tot “Futter für die Würmer” bin, wie mir es mal jemand formulierte. Rational sagt mein Kopf, es gibt kein Leben nach dem Tod. Uneigentlich sagt mir mein Herz, ins Besondere nach der geschilderten Situation, dass es einfach nicht so sein kann. Alina