… oder auch: Tetris ist keine Rausschmeißmusik.
Gestern waren Kate, DFYX und ich mal wieder, nach einem gemeinsam zubereiteten Abendessen, im Culteum zum Veitstanz. Wie ich ja schon oft gebloggt habe, war es mal wieder echt genial. Im Culteum haben wir dann noch Michi und zwei seiner Freunde getroffen, deren Namen ich aber leider nicht mehr weiß; sollte einer von euch beide das hier lesen, lasst mich eure Namen wissen 😉
Das beste am diesem Veitstanz war jedoch das Ende: Nicht nur haben wir es zum ersten Mal geschafft, bis zum Ende zu bleiben, nein: Der letzte Song, mit dem uns der DJ raus schmeißen wollte, war Tetris. Statt uns los zu werden, versammelte er damit fast jeden Gast, der noch da war, auf der Tanzfläche.
Nachdem wir heute dann um ca. 12:00 ausgeschlafen hatten und gegen 2:00 auch gesättigt waren, verbrachten wir den Tag gemeinsam in der Stadt und aßen zwischendurch Eis, abends ging es dann erst ins empfehlenswerte Café Bleu, danach ins Sandkorntheater zur letzten Aufführung des Stücks “Sechs Personen suchen einen Autor”. Vielleicht bloggt DFYX ja über den Inhalt des Stücks, sonst mach ich das vielleicht mal gesondert.
Auf dem Heimweg vom Theater ist mir dann etwas kurioses passiert: Ich stieg am Marktplatz aus, um umzusteigen, und wurde dort dann von zwei Mädels, die zu einem Jungesellinnenabschied gehörten, angesprochen, ob ich etwas kaufen wolle. Ich lehnte ab. Einen Moment später traten zwei weitere Mädels aus der Gruppe zu mir und fragten mich das selbe, sie hatten wohl nicht mitbekommen, dass ich schon gefragt worden war. Nachdem ich wieder ablehne, fragte mich eine von beiden, ob ich ein Mann sein. Meine Antwort “biologisch leider schon, gefühlt nicht” führte dann zur neuen Frage “Also wollen Sie lieber eine Frau sein?” (keine Ahnung, was der einfiel, mich zu siezen, ich hab die Mädels schließlich die ganze Zeit geduzt 😉 ) Ich antwortete, dass ich nicht Frau sein will, sondern es bin, fragte noch, woran sie bemerkte hätte, dass ich trans bin, worauf sie aber keine rechte Antwort wusste. Der Gesamteindruck hat mich wohl verraten und im Stillen tippe ich weiterhin auf meine Stimme als Hauptindikator, mich nicht für eine Frau mit markantem Körperbau zu halten.
Eine andere aus der Gruppe, die sich in der Zwischenzeit um mich versammelt hatte, meinte noch, dass es zwar sehr direkt sein, aber sie meine Brüste “voll realistisch” fände, da hielt neben uns aber meine Bahn und ich musste weiter. Mir wurde noch von zweien die Hand geschüttelt, eine davon gab mir sogar einen Handkuss und im Weggehen bekam ich noch mit, dass sie wohl cool fanden, wie locker ich damit umgehe, trans zu sein. Allgemein war die Gruppe alles andere als Ablehnen, sondern nur neugierig. Ich gehörte bisher selbst zu den Leuten, die oft genug behaupten, die Gesellschaft sei schlecht, aber ich denke, nach diesem Zusammentreffen muss ich diese Ansicht definitiv überdenken und revidieren.
Auch wenn die Gruppe mich, als ich gestanden habe, biologisch männlich zu sein, nicht wie eine normale Frau behandelt, sondern mich überfeminisiert (siehe Handkuss), aber sie sind auf mich zukommen und haben mich so behandelt, wie sie glaubten, dass ich behandelt werden wollen würde. Jetzt noch das Bild, dass die Medien von Transgendern vermitteln, aus den Köpfen der Menschen löschen, dann hätte die Gruppe mein Leben einfach nur cool gefunden, aber mich als Frau die ich bin – nämlich letzten Endes so normal oder besonders, wie es jede andere Frau auf ihre Art und Weise auch ist – behandelt. War jedenfalls eine sehr schöne Begegnung.