Kleiner Hinweis

Wer meinen Blog länger verfolgt, weiß, dass ich ja normalerweise nicht groß politische Dinge tu. Aber manchmal muss ich trotzdem einfach gewisse Dinge mitteilen.

Es gibt eine Petition unter dem Namen “Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens”, die queere Themen wie Homo- oder Bisexualität oder auch Transsexualität nicht im Baden-Württembergischen Bildungsplan 2015 sehen will. Diese Petition ist so gut wie abgelaufen und hat ziemlich viele Unterstützer. Zu finden ist sie auf openpetition.de.

Nun gibt es auch Leute, die finden, dass solche Themen auf jeden Fall in den Bildungsplan gehören. Diese Leute haben eine Gegenpetition gestartet, die bisher weit weniger Unterzeichner, hat aber auch noch länger Zeit. Ich vermute, dass diese Gegenpetition noch nicht so bekannt wurde. Auch sie ist auf openpetition.de zu finden. Sie trägt den schlichten Namen “Gegenpetition zu: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens”.

Ich möchte hier keine politische Meinungsmache betreiben, sondern vor allem informieren, dass es diese Petitionen gibt. Auf welcher Seite ich dabei stehe, sollte wohl eh klar sein.

Alina

Fünf Monate auf Hormonen

Tja, mittlerweile nehme ich seit über fünf Monaten Hormone. Da ich es bisher, denke ich, noch nicht gesagt habe: Es handelt sich dabei um Androcur als Testosteronblocker und Gynokadin als Östrogenersatz. Wobei beide Beschreibungen wissenschaftlich nicht korrekt sind, aber zumindest sinnbildlich passen. Man kann also sagen, dass das Androcur die männlichen Hormone unterdrückt und das Gynokadin künstliche zusätzliche weibliche Hormone sind. Warum zusätzliche? Naja… jeder Mensch hat sowohl männliche als auch weibliche Hormone, nur halt von der einen Sorte mehr als von der anderen.

Aber gut, ich will jetzt hier nicht allzu sehr auf die medizinische Komponente eingehen. Wenn das interessiert, dem möchte ich allgemein eigentlich davon abraten, sich im Internet zu informieren, da unglaublich viele falsche oder halbwahre Informationen im Umlauf sind. Wenn ihr aber wirklich nur Interesse am “Wie funktioniert das eigentlich?” hab, aber nicht vorhabt, selbst Hormone zu nehmen, dann empfehle ich einen Artikel von transsexuell.de, den ich für ziemlich gut und weitgehend korrekt halte. Solltet ihr selbst Hormone nehmen wollen: Sucht euch unbedingt einen Arzt. Auch mit richtiger Dosierung ist das hart genug, versucht bloß nicht, die Dosierung selbst zu übernehmen.

So. Jetzt aber zu den wahrscheinlich interessanteren Themen: Was hat sich bei mir im letzten Jahr durch die Hormone getan?

Einiges. Kommen wir doch zuerst zu dem anstrengendsten Thema: Meine Psyche. Relativ früh fing ich ja bereits an, übertrieben emotional auf verschiedene Situationen zu reagieren (siehe auch “Ein Monat auf Hormonen”). Darüber bin ich im Wesentlichen hinweg. Ich breche nicht mehr spontan in Wut oder Trauer aus, manchmal noch in Euphorie, aber das ist ja auch voll in Ordnung und schön. Leider aber verstärkten die Hormone diesen Winter meine Winterdepressionen. Bisher habe ich immer nur von leichten Winterdepressionen gesprochen und hatte diese auch gut im Griff, dieser Winter aber war… schwierig. Mit der Rückkehr des guten Wetters und der Sonne, mit dem Längerwerden der Tage, geht es mir mittlerweile wieder signifikant besser, aber der Dezember war echt nicht schön, obwohl ich sehr viel Schönes in der Zeit erlebt habe.

Auch nicht ganz so erfreulich: Muskelabbau. Ich merke mittlerweile doch etwas, dass schwere Dinge sich noch schwerer anfühlen als früher und ich generell schneller erschöpft bin. Gut, ich mache auch schon länger nicht mehr regelmäßig Sport, (was sich hoffentlich bald ändert,) aber Hormone haben einen Einfluss auf die Muskeln und ich bin mir recht sicher, dass sie hier mit reinspielen. Nein, allzu dramatisch finde ich das jetzt nicht. Hab hier auf dem Wohnheimsflur genug starke Menschen, die mir dann halt meine Gläser öffnen oder schwere Dinge schleppen dürfen 😉

Aber nun zu den erfreulicheren Dingen. Fangen wir beim für mich Offensichtlichsten an: Meine Brüste sind nicht mehr zu leugnen. Ich muss zugeben, keine Expertin für Körbchengrößen zu sein, aber ein A dürften die bald erreicht haben und ich spiele schon länger mit dem Gedanken, bald auf meine Brusteinlagen zu verzichten. Ein bisschen werde ich wohl noch warten und meine Brüste wachsen lassen, aber lange werde ich wohl nicht mehr auf die Einlagen angewiesen sein.

Worauf mich andere Leute in letzter Zeit oft angesprochen habe, was ich aber selbst kaum wahrnehme, ist, dass sich meine Gesichtszüge verändern. Mein Gesicht beginnt weicher zu werden, femininer. Nein, dass wirkt sich leider nicht auf das Bartwachstum aus, daran ändern die Hormone leider recht wenig. Trotzdem – femininere Gesichtszüge sind auf jeden Fall etwas, worüber ich mich unglaublich freue!

Dazu möchte ich euch dann natürlich nicht vorenthalten, ein Bild zu sehen zu bekommen. Es ist vorgestern nach einem Friseurbesuch entstanden. (Ich hätte echt viel früher mal zu einem Friseur gehen sollen; ich finde die neue Frisur macht echt einen großen Unterschied, auch wenn ich dringendst den Ansatz nachfärben sollte 😉 )

Ich habe mittlerweile eine recht deutliche Taille – noch deutlicher wäre sie wohl, wenn ich mal etwas abnehmen würde, aber verdammter Mist, Stapelchips schmecken so gut! (Ich schiebe den ständigen Heißhunger auf Stapelchips oder manchmal auch andere Dinge übrigens auch auf die Hormone.)

Übrigens scheine ich mit der Körperbehaarung recht behalten zu haben (siehe “Weitere Änderungen”): Sie lässt nach. Ich will nicht behaupten, dass sie komplett aufhören würde, aber meine Körperbehaarung wächst deutlich langsamer nach als früher. Das wird im Sommer unglaublich angenehm, weil ich dann vielleicht nicht mehr alle 2 Tage beim Duschen 10 bis 15 Minuten brauche, um meine Beine zu rasieren.

So. Ich glaube, dass sollte alles gewesen sein, was ich hier heute erzählen wollte. Mehr gibt’s dann hoffentlich auch bald wieder 😉

Alina

Der Antrag auf Änderung des Vornames und der Geschlechtszugehörigkeit

Ich habe ja schon länger versprochen, euch hier mal meinen Antrag auf Änderung des Vornamens und der Geschlechtszugehörigkeit als Inspiration für einen eigenen Antrag zur Verfügung zu stellen. Besser spät als nie möchte ich dies heute nachholen.

Mein Antrag sah folgendermaßen aus:

[Meine Anschrift]

[Anschrift Amtsgericht]

Antrag auf Änderung des Vornamens und der Geschlechtszugehörigkeit nach Transsexuellengesetz (TSG)

Hiermit beantrage ich, geboren am XX. XXXXXX XXXX als [alter Name + Nachname] in [Geburtsort], eine Änderung meines Vornamen in [neuer Name] sowie eine Änderung meines Personenstandes nach §8 TSG (auf Grundlage von Az. 1 BvR 3295/07).

Begründung: Die dem Geburtseintrag entsprechende Geschlechtsrolle konnte ich nur unter großen Anstrengungen und nicht sehr erfolgreich leben. Seit Januar 2012 lebe ich vollständig in meiner neuen Geschlechtsrolle und eine Rückkehr in die männliche Rolle ist für mich nicht denkbar.

Sofern die Erstellung von Gutachten erforderlich ist, bitte ich darum, folgende Sachverständige damit zu beauftragen:

1) [Erster Gutachter mit Anschrift]

2) [Zweiter Gutachter mit Anschrift]

Ich bin Deutsche im Sinne des Grundgesetzes und derzeit in [Anschrift] wohnhaft.

Da ich derzeit aufgrund meines Studiums ein geringes Budget habe, beantrage ich weiterhin Prozesskostenhilfe.

Mit freundlichen Grüßen,

[alter Name]

Am Ende der Seite habe ich dann noch die Anlagen aufgelistet. Das waren bei mir ein Auszug aus dem Geburtenregister, ein Meldebescheid, eine beglaubigte Ausweiskopie, ein transsexueller Lebenslauf und, wegen des Antrags auf Prozesskostenhilfe, eine Erklärung über die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse (dafür gibt’s beim Amtsgericht einen Vordruck) und passende Belege dazu.

Der transsexuelle Lebenslauf war bei mir schlicht ein nicht-tabellarischer Lebenslauf, bei dem ich immer wieder auf Schlüsselmomente meiner Transsexualität eingegangen bin.

Ich hoffe, dass dieser Artikel der einen oder dem anderen weiterhilft, einen eigenen Antrag zu schreiben. Ich wünsche euch viel Erfolg dabei! 🙂

Alina

Doch mal nachgefragt

Kaum blogge ich drüber, dass noch nie auch nur nachgefragt wurde, warum auf meinen Bahntickets ein männlicher Name steht, ändert sich das natürlich prompt.

Heute, im ICE von Wien in Richtung Heimat, ist zum ersten Mal einer Kontrolleurin aufgefallen, dass der Name auf dem Ticket nicht besonders gut passt. Sie fragte daher nach, ob das überhaupt mein Ticket sei, was ich bejahte. Auf den Hinweis, dass dort aber doch ein männlicher Name stünde, es auf einen Herrn ausgestellt war, antwortete ich wahrheitsgemäß, dass ich transsexuell sei und es sich um meinen “alten” Namen handle. Damit war die Sache im Wesentlichen gegessen. Die Kontrolleurin entschuldigte sich sogar bei mir, wozu ich ihr nur sagen konnte, dass ich’s als Kompliment genommen hat – letztlich zeigt es doch nur, dass sie selbst obwohl sie gesehen hat, dass ich einen männlichen Namen trug, nicht gemerkt hat, dass ich transsexuell bin. Das ist ja wohl eigentlich ein Grund sich zu freuen 😉

Reisen als Transsexuelle

Ich weiß nicht, ob ich die einzige bin, der es so geht, aber ich hatte lange Zeit etwas Angst, als Alina auf Reise zu gehen. Vermutlich teilen einige Transgender diese Angst mit mir. Es klingt ja auch gar nicht so abwegig – wenn man mit einem Transportmittel reist, bei dem ein Name auf dem Ticket steht, der nicht zum optischen Auftritt passt, sind da Probleme nicht vorprogrammiert? Sei es mit einem Online-Ticket der Bahn, welches eine Identifikationskarte erfordert (meist einen Personalausweis oder eine Bahncard, auf beidem ist (noch) mein männlicher Vorname abgedruckt) oder mit einem Flugticket, auf denen soweit ich weiß immer direkt Namen abgedruckt sind; irgendwer wird doch sicher drüber Fallen, dass der Name scheinbar falsch ist und Probleme machen, oder nicht?

Meine Erfahrung sagt eindeutig “Nein”. Ich fahre seit über 2 Jahren viel Bahn und werde in so gut wie jedem Zug auch kontrolliert. Meist bin ich mit besagten Onlinetickets unterwegs, meine Bahncard mit männlichem Namen und – bis vor kurzem – sogar noch einem alten, eindeutig männlichen, Bild von mir dient als Identifikationskarte. Im Regelfall werfen die Schaffner aber nicht mal einen Blick auf Bild und Name. Meist wird der Code vom Ticket abgescannt, die Bahncard eingelesen, fertig. Selbst als ich einmal in der Übergangsphase zwischen zwei Bahncards lieber meinen Personalausweis als Identifikation genutzt habe, gab es keine Probleme, und der konnte nicht so einfach eingelesen werden, da musste die Ausweisnummer per Hand verglichen werden – soll heißen die Schaffner mussten sich genauer mit dem Ausweis beschäftigen. Probleme gab es trotzdem nicht.

Mehr Sorgen habe ich mir beim Fliegen gemacht. Ich bin gestern das erste Mal in den letzten zwei Jahren geflogen und hatte nur noch wage im Kopf, wie genau das dort abläuft. Ich ging eigentlich davon aus, dass spätestens am Gate, am Einstieg, mein Boarding Pass auch auf den Namen überprüft wird, dass ich dort meinen Ausweis vorzeigen werden müsste. Aber nein – nichts dergleichen. Der Code vom Pass wurde einfach eingescannt, es wurde festgestellt, dass sich mein Sitzplatz nochmal geändert hat, weshalb ich ein anderes Ticket bekam (auf dem übrigens auch mein männlicher Name stand; und die Dame am Gate hat das Ticket kurz suchen müssen, es hätte ihr, auch wenn sie wahrscheinlich nur nach dem Nachnamen geschaut hat, auffallen können), aber Komplikationen gab es keine.

Nun sei dazu gesagt, dass der Flug nur einer innerhalb der EU war. Geht es weiter weg, sind die Kontrollen meines Wissens nach strenger. Vielleicht würde bei solchen Flügen auch mehr darauf geachtet werden, dass der Fluggast wirklich derjenige ist, der auf dem Ticket angegeben ist. Aber ganz ehrlich: Meistens sind die Menschen sehr einsichtig, wenn man ihnen einfach kurz die Lage schildert. Ich habe in letzter Zeit häufiger (z.B. im Wahlbüro) erlebt, dass Leute mich wegen dem männlichen Namen angesprochen haben, aber wenn ich ihnen einfach kurz gesagt habe, dass ich transsexuell bin und das der noch aktuelle Name ist, war das immer in Ordnung. Es mag für Crossdresser und Transvestiten dann vielleicht etwas schwerer sein zu erklären, aber auch da sollte ein: “Ja, das bin ich, auch wenn ich gerade anders aussehe” meist schon reichen.

Vielleicht ermutigt dieser kleine Erfahrungsbericht ja den einen oder die andere da draußen, auch mehr zu verreisen. Reisen ist nämlich toll und macht Spaß, wenn man es sich nicht von Angst vor Komplikationen kaputt machen lässt 😉

Weitere Änderungen

Wie bereits im letzten Beitrag geschrieben, ist meine Brust im Moment ja ziemlich empfindlich und reagiert auf Druck mit leichtem Schmerz. Es hat sich aber noch mehr getan. Langsam aber sicher habe ich den Eindruck, dass die Brust sich verformt. Ich würde es nicht wachsen nennen, aber ich bin mir relativ sicher, dass sie die Form verändert, von einer männlichen Brust ausgehend weibliche Züge annimmt. Nicht viel, aber zumindest ein bisschen. Und ziemlich sicher bin ich, dass meine Brustwarzen sehr viel empfindlicher geworden sind, sowohl was Berührungen als auch was Temperaturen angeht.

Außerdem stelle ich noch etwas anderes fest. Da das Wetter sich ja leider überlegt hat, einfach mal von Hochsommer auf mittleren Herbst umzuschalten, ohne Übergang, habe ich mich nun schon eine ganze Weile nicht am Körper rasiert. Im Gesicht klar, aber Beine und Achseln sieht die nächsten Monate wohl niemand. Trotzdem stellte ich gestern beim Duschen überrascht fest, dass die Menge an nachgewachsenen Haaren zurückgegangen ist, oder sie zumindest weniger auffallen. Keine Ahnung, ob ich mir das einbilde, ob vielleicht das letzte Rasieren doch nicht soweit weg ist, wie ich glaube, aber ich habe den Eindruck, dass meine Körperbehaarung sich auf dem Rückzug befindet, was ich begrüßen würde.

Schauen wir mal, was noch so kommt 🙂

Alina

Kleines Update: Mittlerweile schmerze meine Brust an einigen Stellen bei leichten Druck wirklich. Immer noch nicht stark, aber es als etwas anderes als Schmerz zu bezeichnen, wäre untertrieben. Es ist nicht schlimm, ich freue mich tatsächlich eher, weil es körperliche Veränderungen einleitet, aber störend ist es schon.

Ein Monat auf Hormonen

Tja, da ist doch glatt schon wieder eine große Zeitspanne ohne Blogeintrag verstrichen.

In der letzten Zeit hat sich einiges getan. Nicht nur habe ich seit letzter Woche den ersten Gutachter-Termin für meine Namensänderung und weiß, dass die Prozesskosten übernommen werden. Das geht also gut voran. Nein, außerdem bin ich seit mittlerweile schon über einem Monat auf Hormonen. Und ich muss sagen: Es ist Teufelszeug.

Mir wurde schon von Anfang an immer wieder gesagt, dass die Hormone sich stark auf die Psyche auswirken können. Klar, rein körperlich erlebt man auf jeden Fall eine Art zweite Pubertät, aber einige andere Transsexuelle erzählten mir, dass es auch emotional eine zweite Pubertät sei. Leider hatten jene Personen unrecht: Es ist schlimmer.

Ich leide aktuell unter extremen Stimmungsschwankungen, die oftmals keine für mich erkennbare Ursache besitzen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Abend vor meinem Geburtstag: Mit Kate und DFYX schaute ich bis 23:00 einen Film, eigentlich wollten wir im Anschluss noch bis nach Mitternacht durchmachen, um auf meinen Geburtstag anzustoßen. Als der Film jedoch vorbei war, bemerkte ich, dass es mir zu viel war, die beiden um mich zu haben, und ich ging auf mein Zimmer, mit der Bemerkung, die beiden dürfen aber gern um Mitternacht vorbei kommen zum Anstoßen. Kaum kam ich auf meinem Zimmer an, brach ich in Tränen aus. Der Film hatte kein trauriges Ende oder so, deshalb kann ich mir diesen Emotionsausbruch immer noch nicht erklären, außer, dass es an den Hormonen lag.

Ähnliche Situationen hab ich in den letzten Wochen immer wieder gehabt.

Im Moment machen mir die Hormone also ordentlich zu schaffen, aber ich bin optimistisch, dass sich das bald bessern wird. Außerdem bemerke ich die ersten körperlichen Veränderungen, beziehungsweise merke, dass sie sich ankündigen: Meine Brust beginnt auf leichten Druck mit einem unangenehmen Spannungsgefühl zu reagieren. Dieser Druck kann einfach sein, dass ich mich beim Einschlafen herum wälze und dabei gegen die Brust stoße, es muss also kein starker Druck sein. Ich schließe daraus, dass der erste Wachstumsschub an der Brust bald einsetzen wird. Ich bin gespannt, wie lange genau es noch dauern wird und vor Allem wann sich an anderen Stellen etwas bemerkbar mach.

Übrigens: Hormone machen ja, wie viele von euch wahrscheinlich wissen, mittelfristig Zeugungsunfähig. Da ich aber gern irgendwann Kinder hätte, habe ich ebenfalls vor etwas über einem Monat, Samen kryokonservieren (einfrieren) lassen. Die Proben waren wohl soweit in Ordnung, das bedeutet, dass ich, wenn ich die richtige Partnerin gefunden habe, mittels künstlicher Befruchtung leibliche Kinder bekommen können werde. Aktuell erlaubt mir das TSG (Transsexuellengesetz) das zwar nicht (TSG §7), aber ich bin optimistisch, dass die Regel entweder gestrichen ist, bis ich Kinder will, oder ich sie dann stürzen kann – sie macht einfach keinen Sinn mehr, ist ein Relikt aus Zeiten, in dem Zeugungsunfähigkeit nötig war, um als Transsexuell anerkannt zu werden. Der Sinn dahinter ist der, dass man wohl nicht Zeugungsunfähig war, wenn man noch ein Kind bekommt, damit hätte man gar nicht als transsexuell anerkannt werden dürfen. Aber heute muss man nicht mehr Zeugungsunfähig sein, da macht es keinen Sinn mehr, wegen Kindern die Anerkennung rückgängig zu machen. Wie gesagt: Wenn das Gesetz noch gilt, wenn ich Kinder will, werde ich kämpfen.

Ansonsten gibt’s nicht so wirklich etwas, was berichtenswert wäre. Ich bin immer noch in der Klausurenphase und werde es noch über eine Woche sein, bevor es für rund 2 Wochen in den Urlaub geht.

Mal schauen, wann ich wieder Zeit und Inhalte finde, damit ich wieder was bloggen kann 😉

Alina

Bald gibt’s Hormone

Am Dienstag hatte ich einen Telefontermin im Endokrinologikum, um die Ergebnisse meines Bluttests zu erfahren: Alles war im normalen Bereich, womit aus medizinischer Sicht einer Hormontherapie nichts mehr im Wege steht. Derzeit warte ich noch auf das Indikationsschreiben meiner Therapeutin, dass müsste demnächst per Post bei mir ankommen. Wenn ich das habe, kann ich das im Endokrinologikum vorlegen und mir dann einen Termin machen, um ein letztes Gespräch mit meiner Endokrinologin zu führen, bevor ich dann hoffentlich das Rezept für die Hormone bekomme. Bald kann’s also wirklich los gehen 🙂 🙂

Ich freu mich schon drauf. 🙂

Und da ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich hier schon mal aufgelistet habe, warum mir Hormone wichtig sind: Es gibt viele schöne Effekte. Das meiste dieser Dinge können von Hormonen begünstigt werden, sicher ist aber wenig, da jeder Mensch anders auf Hormone reagiert. Worauf ich sehr hoffe, ist, dass das Bartwachstum noch etwas mehr nachlässt oder, besser noch, meine Barthaare feiner/dünner werden und somit der Bartschatten noch etwas unauffälliger wird. Auch wäre es cool, wenn die Hormone meine Gesichtszüge etwas aufweichen. Klar, meine Knochen werden sich nicht mehr ändern, die grundlegenden Züge meines Gesichts sind festgelegt. Durch Hormone können sich aber die Beschaffenheit der Haut ändern und sich Fette umlagern, sodass das Gesicht “weicher” wirkt. Und wo wir gerade bei den Fetten sind: Die dürfen sich auch gern im restlichen Körper umverteilen, damit ich eine weiblichere Figur bekomme. Und ja: Auch das hormonell ausgelöste Brustwachstum würde mich freuen. Tatsächlich empfinde ich das aber vor Allem als netten Nebeneffekt, nicht als den Hauptgrund. Ich hab mich an meine Silikoneinlagen gewöhnt und zumindest aktuell kann ich gut mit ihnen leben. Vielleicht ändert sich das, sollte ein eigenes Brustwachstum einsetzen, aber die Brüste nur wenig wachsen, denn dass soll ja nicht nur für Transsexuelle, sondern für alle Frauen frustrierend sein, aber aktuell reichen mir Einlagen.

So. Jetzt sollte ich mal weiter lernen. Es kommen in den nächsten drei Wochen drei Klausuren auf mich zu :-\

Alina

Stand der Dinge (2)

Wow, welch kreativer Titel für diesen Eintrag. Hab ich bestimmt noch nie verwendet 😉 Jedenfalls wollte ich einfach mal wieder schreiben, wo ich stehe, was Sache ist.

Im Wesentlichen habe ich zwei große Fortschritte gemacht: Ich hatte mittlerweile einen ersten Termin bei meiner Endokrinologin bezüglich Hormonen und auch mein Antrag auf Namen- und Personenstandänderung ist abgegeben. Beim Thema Hormone warte ich jetzt auf die Ergebnisse des Bluttests, die soll ich nächste Woche telefonisch erhalten können. Beim Antrag wiederum muss ich mich vor Allem einfach gedulden – er ist heute endlich in die Post gewandert, nachdem ich ihn viel häufiger als mir lieb war aufschieben musste, ich bin gespannt, wann ich davon wieder höre.

Ich werde demnächst mal hier veröffentlichen, was ich so alles in den Antrag geschrieben habe, was als Anlagen beilag und derlei Dinge. Gut, bei mir war das ganze eh etwas aufwändiger, weil ich gleichzeitig Prozesskostenhilfe beantragt habe (die Bearbeitung des Antrags kann, soweit ich weiß, zwischen 1300 und 1900 Euro kosten, die hab ich als Studentin nicht mal so eben verfügbar). Vielleicht helfen diese Informationen dann anderen Transsexuellen in Zukunft, ihren Antrag schneller stellen zu können.

Ansonsten hat sich nicht so unglaublich viel getan. Ich hab mal hier, mal da privat oder unibezogenen Stress gehabt, aber das kennt man ja. Wenig Weltbewegendes also.

Aber vielleicht tut sich dann ja bald Neuigkeiten bezüglich Hormonen oder Namesänderung 🙂

Alina