Weihnachtsmarkt mit Eltern

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

Sooo, ich bin heil im Norden angekommen und tatsächlich als Alina Zug gefahren. Hielt ich das für einen großen Schritt, so habe ich heute einen für mich noch viel größeren getan.

Vor einigen Monaten hätte ich nie geglaubt, dass ich es mal tun würde, aber ich bin heute das erste Mal als Alina in meinem Heimatdorf unterwegs gewesen. Um genau zu sein war ich mit meinen Eltern auf dem Weihnachtsmarkt. Getroffen haben wir niemanden, den ich kannte. Irgendwie schon schade, da ich gern gesehen hätte, wie Leute, die von Alina nichts wissen, auf sie reagieren, aber vielleicht auch besser so, da mir meine Mutter gestanden hat, dass es für sie noch, verständlicherweise, merkwürdig ist, wenn ich mit ihnen als Alina unterwegs bin. Was mich wieder zu dem Gedanken geführt hat, dass es wirklich schade ist, dass nicht alle Menschen so offen sind, wie meine Freunde.

Das Treffen in Bremen rückt näher und ich habe immer noch kein Outing geschafft, das ich bis dahin schaffen wollte. Tatsächlich ist heute meine Liste derer, vor denen ich mich vorher gerne outen sollte, länger geworden. Eine Freundin schrieb mir ihre Liste mit Leuten von denen sie glaube, dass sie es vorher wissen sollten, und bei vielen musste ich ihr zustimmen. Im Zuge ihrer Nachricht ist mir allerdings auch aufgefallen, dass ich die Gründe für so ein Outing, die ich in einem der letzten Beiträge geschrieben habe, nochmal etwas anders formulieren muss:

Es ist mir nicht grundsätzlich unangenehm, im Mittelpunkt zu stehen. Als Goth falle ich eh oft auch und außerdem stehe ich auch oft im Mittelgrund von Diskussionen (letzteres mag sicher nicht immer positiv sein). Was aber für mich unangenehm ist, ist wenn Leute etwas von mir erwarten und mich drauf ansprechen, warum es anders ist. Das ist im Job so, im Privatleben und ins Besondere auch bzgl. meiner Transidentität. Wenn Leute denke, ich erschiene als Mann, und sich dann nicht mal davon wissen, dass ich eben auch zum Teil Frau bin, und sie deshalb glauben, ihr Bild von mir sei falsch und mich deshalb mit Fragen löchern (oder sich die Fragen zumindest stellen), dass ist mir unangenehm und ich versuche es zu vermeiden, indem ich einige Leute vorwarnen werde.

So, ich soll mich langsam mal auf den Weg machen, meine gute Freundin und den Große besuchen. Bis morgen! 😉

Alina

Ein wenig Geschichte, Teil 3: Zwischen Geheimhaltung und Outings

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

( Hier findet ihr Teil 1 und Teil 2)

So, wenn alles gut gelaufen ist, sitze ich jetzt im Zug, trotzdem hier ein Post von mir, den ich extra gestern Abend vorbereitet hab 😉 Teil 3 einer epischen Sagen um gefangene Prinzessin und dem Kampf gegen das Böse… ach halt, das war Legend of Zelda! Ähm… Teil 3 meiner eigenen Geschichte, die wohl etwas weniger episch, aber hoffentlich trotzdem interessant zu lesen ist 😉

Nachdem ich die ersten freiwilligen Outings hinter mir hatte, begann ich mich nach und nach vor weiteren Leuten zu outen, darunter auch meine zukünftige (zweite) Freundin. Nachdem ich mit ihr dann tatsächlich zusammengekommen war, bemühte sie sich sehr, mich zu unterstützen, auch wenn sie immer Angst hatte, dass ich transsexuell sein/werden könnte. Damals wie heute halte es für gewagt, schon damals diese Vermutung gehabt zu haben, da ich damals derartige Tendenzen gar nicht gespürt habe, aber vielleicht hatte sie auch einfach einen guten Riecher.

Ihre Mühen, mich zu unterstützen führten dann zum ersten Einkauf für Alina: In einigen Geschäften suchten wir im Sommerschlussverkauf einige Sachen zusammen, die mir geschätzt passen könnten und von denen wir glaubten, sie könnten mir stehen. Da ich damals jedoch noch glaubte, eine Trennlinie zwischen Alina und meiner männlichen Hälfte ziehen zu können, passte die Kleidung eigentlich nicht wirklich zu meinem Stil. Aber hey, viel gekostet haben die Sachen ja eh nicht, von daher ist es nicht schlimm, dass ich nur noch wenige Teile von damals hin und wieder trage.

Schon vor der Beziehung hatte ich sie gefragt, ob sie mich irgendwann mal “als Frau” schminken würde, was sie in der Beziehung dann auch mehrfach tat. Ich erinnere mich daran, dass ich damals geglaubt habe, man könne mit Schminke die Illusion einer ungeschminkten Frau auf mein Gesicht zaubern, was natürlich nicht ging. Trotzdem gelang es ihr, mich ziemlich gut zu schminken. Einziges Manko: Meine Augenbrauen, die ich mir erst seit ungefähr einem Jahr mehr oder weniger (eher weniger) regelmäßig und im Vergleich zu früher recht schmal zupfe. Ich denke, ich hab heute einen guten Kompromiss gefunden, der nicht zu schmal fürs männliche, aber auch nicht zu dick fürs weibliche Auftreten ist. Damals jedoch waren die Augenbrauen für ein gutes Passing viel zu dick.

Gegen Ende der Beziehung hatte ich dann nochmal besonderes Glück: Da meine damalige Freundin sich darauf verstand, Gel-Fingernägel zu modellieren, kam ich in den Genuss, Model für ihre ersten anklebbaren Fingernägel zu sein: Ich bekam Schablonen auf meine Nägel geklebt, dann trug sie Schicht um Schicht das Gel und schließlich die Farbschicht auf, immer wieder davon unterbrochen, dass die Nägel unter UV-Licht trocknen mussten. Diese Nägel trug ich dann einen ganzen Tag, dann löste sich, wie gewünscht der erste Nagel wieder ab. Nur gab es ein Problem: Obwohl wir extra wenig Kleber verwendet hatten, wollten sich die übrigen Nägel nicht lösen und einen Löser für den Kleber hatte sie nicht im Haus. Also gingen wir vorsichtig mit Nagellack und einem Zahnstocher ran und “brachen” den Kleber nach und nach ab, immer wieder versuchend, Nagellackentferner unter die Nägel zu bekommen. Irgendwann hatten wir schließlich Erfolg. Die Nägel hab ich übrigens bis heute, auch wenn ich sie mangels eines Klebers, der sich wieder lösen lässt, wenn ich es will, kaum trage.

Die Beziehung zu meinen Eltern bezüglich meiner Transidentität begann auch in dieser Zeit sich zu bessern. Nach dem ich mit meiner zweiten Freundin Klamotten gekauft hatte, sah ich ein, dass ich mit meinen Eltern drüber reden müsste, denn diese hatten schon immer einen Riecher dafür, wenn ich ihnen etwas verheimlicht habe. Sie haben mir immer zugesichert, dass es für sie kein Problem war und ist, auch wenn es natürlich ungewohnt und ein bisschen seltsam war. Trotzdem unterstützen sie mich seit her, wo sie können. Und da ich weiß, dass sie diesen Artikel früher oder später lesen werden: Ich kann es eigentlich gar nicht oft genug sagen: Danke. Danke dafür, dass ihr immer für mich da wart und seid.

Nach und nach begann ich mich nun auch anderen Leuten zu öffnen. Meistens solchen, die ich zwar gut kannte, aber fast ausschließlich übers Internet. Das hatte für mich den Vorteil, dass es mich nicht so hart getroffen hätte, wäre ich auf Ablehnung gestoßen, was jedoch nie passiert ist.

Dann lernte ich meine (zukünftige) dritte Freundin kennen, die Beziehung zur zweiten zerbrach und kurz darauf war ich schneller, als ich je gedacht hätte, wieder verliebt und vergeben. Und durch ihren offenen Umgang mit diesem Thema begann dann langsam der Lebensabschnitt, in dem ich mich jetzt befinde. Aber mehr dazu im vierten und letzten Teil meiner Geschichte.

Alina

P.S.: Vielleicht hat der eine oder andere gemerkt, dass dieser Artikel trotz seiner Datumsangabe erst am 18.12. online ging. Hier hat mir WordPress scheinbar einen Strich durch die Rechnung gemacht, irgendwie hat die geplante Veröffentlichung nicht funktioniert 🙁

Keine 26 Stunden mehr!

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

Weeeeeh! *sich total freu* In 26 Stunden werde ich wieder zu Hause sein. Ich habs lange Zeit nicht geglaubt, aber ja, meine Heimat ist wohl, unabhängig davon, wo ich lebe, und wie toll es da ist, der Norden Deutschlands. Mittlerweile habe ich meine ToDo für heute abgearbeitet und kann beruhigten Gewissens jetzt etwas bloggen, während ich Musik höre (ein Zelda-Medley auf Geige von Lindsey Stirling).

Mein Koffer ist gepackt, mein Rucksack schon fast (fehlt nur noch der Laptop und Proviant), die DSA-Runde morgen früh so gut wie vorbereitet, mein Zug kann kommen. Und so wie es aussieht, werde ich als Alina Zug fahren. Ich hab jedenfalls keine große Lust, mir den Nagellack nach nur einem Tag wieder zu entfernen (und ja, mit dem hab ich mich bewusst selbst ausgetrickst, ich kann sowas 😉 ).

Ich bin sehr gespannt, wie sehr ich meine weibliche Seite sowohl in der Heimat als auch in Bremen ausleben werde. Zumindest in meinem Heimatdorf will ich eigentlich jetzt auch anfangen, mich auszuleben, werde deswegen aber noch mit meinen Eltern reden. Wie ich, glaube ich, schon einmal erwähnt habe, möchte ich nicht, dass wegen mir hinter ihrem Rücken gelästert wird. Wenn Leute über mich lästern, stört mich das wenig, aber ich möchte nicht der Grund sein, weshalb Leute über andere schlecht reden, insbesondere, wenn es um meine Familie geht.

In Bremen wird das jedoch aufwändiger. Wenn ich da einfach als Alina auftauche wird es viele Fragen geben. Auch wenn ich gern über meine Geschichte rede, so ist es mir unangenehm, wenn sich plötzlich 60 Leute über mich wundern und zum Teil mit mir drüber reden und sich zum Teil ihren Teil denken. Ich befürchte, dass ich dadurch sehr in den Mittelpunkt rücken würde, was mir nicht gefällt. Das ist auch der Grund, warum ich das Entwicklerteam zuerst einweihen möchte, denn damit wird die Zahl derer, von denen ich denke, dass sie mich auf Alina ansprechen würden, um zumindest ein paar Leute kleiner.

Die Zeit wird zeigen, was kommt, bis dahin freue ich mich meine Freunde und Familie wieder zu sehen 🙂

Alina

Bald geht’s los!

Begonnen, das Packen hat. Oder zumindest ist das Schreiben der Packliste fertig und ich werde gleich anfangen zu packen, denn ich bin nicht sicher, wie viel Zeit ich morgen haben werde. Morgen auf meinen Plan steht zu den ersten beiden Blöcken in der Uni zu hocken, danach meinem Nebenjob zu frönen und dort meinen Schlafsack an den Schwertbesitzer weiter zu geben, damit selbiger zusammen mit dem Sack und dem Schweizer, der ihn einsammelt, nach Bremen kommt. Dann brauch ich ihn nicht erst mit der Bahn ganz nach Norden und dann zurück nach Süden nehmen.

Was steht sonst noch auf dem Plan? Möglicherweise ein Outing vor einem Team, zu dem ich gehöre und in dem wir ein Videospiel entwickeln. Viele der Leute werden auch in Bremen sein. Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute aus dem Team, die noch nicht von Alina wissen, mich gut genug kennen, um davon stark irritiert zu sein, vermutlich schon. Daher würde ich mich eigentlich gern noch vor dem Treffen outen, möglichst schon vor meiner Reise gen Norden, da ich nicht sicher bin, wie viel Zeit ich dort online verbringen werde. Aber zunächst möchte ich eigentlich mit unserem Boss, der davon weiß, reden und ihn nach seiner Meinung fragen. Ich lege sehr viel wert auf seine Meinung.

Ansonsten stellt sich mir noch die Frage, ob ich als Alina Bahn fahren werde. Ein bisschen Bammel hab ich schon, da ich mir nicht aussuchen kann, mit wem ich da auf einem Haufen bin und die Leute längere Zeit ertragen muss. Außerdem könnte es bei Kontrollen Komplikationen geben, und auf so einer langen Strecke sind Kontrollen abzusehen. Dennoch: Eigentlich fühle ich mich danach ab morgen wieder ein paar Tage als Alina zu verbringen und eigentlich wollte ich mich nicht mehr einschränken lassen. Letztlich tu ich ja nichts verbotenes.

Und ich sollte noch ein wenig klar Schiff, ein wenig sauber machen. Muss ja nicht sein, dass ich aus meinen Urlaub in meine Unordnung zurückkehre 😉

Alina

Shopping damals und heute

Über die Jahre hinweg hat sich mein Shopping-Verhalten stark geändert. Diese Feststellung kam mir heute. Und da sich jeder Trans* früher oder später fragt: “Wie komme ich am Besten an Kleidung, Make-Up, Accessoires und den ganzen Rest ran?” möchte ich einfach mal erzählen, wie es sich bei mir entwickelt hat. Dieser Artikel soll aber kein “Shopping-Tutorial” sein, sondern einfach nur aufzeigen, wie ich Dinge gekauft habe und kaufe, die eindeutig zu Alina und nicht zu meinem männlichen Selbst gehören.

Angefangen hat alles damals mit meiner zweiten Freundin. Sie wusste bereits vor der Beziehung, dass ich trans bin, und auch, wenn es ihr der Umgang mit meiner weiblichen Seite nicht unbedingt leicht fiel, bemühte sie sich sehr darum, den Umgang zu lernen und mich so gut es geht zu unterstützen. Dies endete damit, dass wir ein Wochenende planten, an dem ihre Eltern nicht da waren, um mich zum ersten Mal ganz als Alina herzurichten. Dazu gehörte auch der Einkauf für Alina.

Hatte ich vorher nur ein paar wenige Kleidungsstücke meiner Mutter besessen, so kamen meine Freundin und ich dieses Mal mit einer “kompletten” Grundausstattung vom Einkaufen zurück: Einige Röcke, einige Oberteile, Unterwäsche, eine Strumpfhose. Ein paar Schuhe hatte ich mir ein paar Tage vorher auf eBay bestellt. Um Brüste nachzustellen hatten wir Ballon mit Reis gefüllt, die ich bis vor einem halben Jahr immer noch verwendet habe.

Von der damals gekauften Kleidung trage ich heute fast nichts mehr. Nicht, weil es hässlich wäre oder nicht zusammen passt, sondern, weil es nicht meinem Geschmack entspricht. Als wir die Sachen kauften, glaube ich noch, dass Alinas Kleidungsstil sich grundsätzlich von dem meiner männlichen Hälfte unterscheiden würde, was schlicht falsch war. Aber hey: Mittlerweile hab ich gehört, dass andere Trans*, die sich das erste Mal ausleben, meist wie Paradiesvögel aussehen, weil sie die hübschesten Dinge haben wollen und noch kein Auge dafür haben, was zusammen bzw. zu ihnen passt. Glücklicher weise ist mir das ja weitestgehend erspart geblieben.

Es begann die Zeit der eBay-Einkäufe. Da ich mich allein nicht einzukaufen traute, kaufte ich vieles bei eBay. Prinzipiell gut, hat aber den Nachteil, dass ich nichts anprobieren konnte. Da ich meine Kleidungsgrößen bis heute nicht auswendig kenne und ständig alle Größen durcheinander werf (“Hatte ich jetzt Hosengröße 42? Und bei Männergrößen oder Frauengrößen? Oder war das meine Jackengröße?”), endete es damit, dass meine erste Corsage zu groß war. Selbst komplett zugeschnürt saß sie noch locker, was nicht Sinn der Sache ist. Aber mittlerweile hab ich einen Fundus an Klamotten, der groß genug ist, dass ich da kurz nachsehen kann, welche Größe ich brauche, was eBay recht komfortabel macht.

Parallel zur eBay-Phase war ich ein paar Mal mit meiner Sandkastenfreundin shoppen. Sie dabei zu haben, hatte den selben Vorteil, den ich schon mit meiner zweiten Freundin hatte: Ich konnte mich hinter ihr verstecken. Zwischendurch wurde dann gefragt “Meinst du nicht, das wäre was für Alina?” (mal fragte ich, mal sie), am Ende musste ich mich nur noch zur Kasse trauen.

Ein Mal habe ich damals sogar schon Sachen in einem bis auf uns kundenleeren Laden anprobiert. Heute ist das für mich normal, sofern ich als Alina shoppen gehe, damals war ich aber als Mann unterwegs und war noch sehr verschlossen. War für mich ein großer Schritt 😉

Dann kamen die Outings, meine ersten Ausflüge als Alina und schließlich wurde es normal für mich, mich als Alina zu bewegen, wozu auch das Shoppen zählt. eBay nutz ich immer noch oft, aber ich geh auch gerne einfach so bummeln. Gern in Gesellschaft, aber auch mal allein.

Ich hoffe, dass dieser Artikel nicht (zu) oberflächlich ist, sondern der ein- oder andere mit ihm etwas anfangen kann. 😉

Alina

Transgender.at und ein kurzes Update

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

So, heute hab ich endlich die Tickets gen Norden gekauft. In 4 Tagen geht’s schließlich schon los 🙂 Samstag heißt es dann: Morgens DSA, Mittags Abreise, Abends/Nachts endlich ankommen. Das heißt für mich, dass ich hoffe, dass ich eine Steckdose für meinen Laptop im Zug hab, für den Fall, dass ich Pech habe, hätte ich aber endlich mal wieder Zeit zu lesen. Das hab ich viel zu lange nicht.

Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, es zu veröffentlichen, aber ich bin am Freitag in Unverschämt fotografiert worden. Hier ist das Bild. Und wo ich schon dabei bin, kann ich auch endlich mal mein Profil auf Transgender.at verlinken. Dort habe ich auch einen Link auf diesen Blog gesetzt und scheinbar sind von dort schon ein paar Leser hier gelandet, was mich natürlich sehr freut 🙂

Mein Profil dort ist derzeit noch sehr leer, da ich erst seit kurzem das Selbstbewusstsein habe, mich der Öffentlichkeit als Alina zu zeigen. Dies könnte sich aber in Zukunft ändern. Ich werde dann wahrscheinlich immer hier auf dem Blog einen Text zu den Bilder veröffentlichen und die Bilder selbst auf Transgender.at hochladen.

Alina

Weihnachtsstimmung und ein Outing

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

Langsam aber sicher beginnt sie mich zu erfüllen: Die Vorfreude auf Weihnachten und die Woche davor. Hatte ich bisher nach gar keine Zeit, in Weihnachtsstimmung zu kommen, so schlich sie sich heute von hinten an und überfiel mich 😉

Diesen Samstag geht’s für mich bereits los, auch wenn nächste Woche eigentlich noch Vorlesungen sind. Da ist es doch echt etwas Gutes, dass wir in den Vorlesungen, Übungen und Tutorien keine Anwesenheitspflicht haben. Einzig ein paar Übungsblätter werde ich wohl im Norden machen müssen und irgendwem meiner Freunde hier zuschicken, damit die das für mich abgeben. Gerade in der höheren Mathematik, in der jetzt der zweite Teil der Übungsblätter mit frischer Punktezählung anfängt, kann ich’s mir nicht unbedingt leisten, kein Blatt abzugeben. Aber auch das werde ich überleben, ich freue mich trotz allem.

Ein guter Freund hat mich für den 23sten zum Shoppen eingeladen, ein anderer guter Freund und ein alter Schulkamerad werden auch dabei sein. Jener erste Freund weiß schon etwas länger von Alina, dem zweiten gegenüber hab ich mich vor ein paar Tagen telefonisch geoutet, da ich mir offen halten will, als Alina shoppen zu gehen. Er war sehr überrascht, aber auch sehr fasziniert davon und wollte die Tage bei Gelegenheit auch mal hier rein schauen.

Den Schulkameraden habe ich nichts gesagt und werd’s auch nicht tun, einfach weil wir nie so eng befreundet waren. Meiner Erfahrung nach ist die Umstellung von meiner männlichen Hälfte auf Alina für Bekannte und Fremde weit leichter als für Freunde, das ist der Grund, warum ich jenen zweiten Freund eingeweiht habe. Ansonsten lebe ich mich mittlerweile derart offen aus, dass ich mich nur noch ungern oute, sondern mich lieber einfach zeige.

Ganz allgemein bin ich aber sehr gespannt, wie offen ich mit Alina im Norden sein werde. Für mich ist es mittlerweile eigentlich kein Problem mehr, aber ich möchte ungern, dass meine Eltern von irgendwelchen intoleranten Leuten dafür bestraft werden, dass ich trans bin oder so. Naja, dass wird sich alles zeigen.

Bis dahin muss ich aber langsam reinhauen, Weihnachtsgeschenke zusammen zu sammeln. Bei vielen Leuten, weiß ich schon, was es wird, bei einigen noch nicht, fertig ist noch kein einziges. Aber das wird auch noch 😉

Alina

Ein wenig Geschichte, Teil 2: Faszination Crossdressing

Geschichten sind dazu da, um erzählt zu werden, nicht wahr? Und da meine letzter Ausflug in die Vergangenheit scheinbar recht gut angekommen ist und weil ich es versprochen habe, folgt nun Teil 2: Meine Jugend und das Realisieren, dass ich trans bin.

Fangen wir da an, wo ich letztes Mal aufgehört habe: Einige Jahre nach meiner Grundschulzeit, es dürfte in etwa in der sechsten oder siebten Klasse angefangen haben. Ich begann Frauenkleidung als sehr anziehend zu empfinden. Nicht in einem sexuellen Sinne, sondern in dem Sinne, dass ich die Kleidung selbst tragen wollte. Aus den Fantasien, die ich hatte, machte ich immer häufiger, wenn ich allein zu Hause war, Realität.

Natürlich blieb ich nicht ewig unentdeckt. Ich hatte mir irgendwann einige Kleidungsstücke und auch Schuhe meiner Mutter, von der ich zu der Zeit noch regelmäßig ohne ihr Wissen Kleidung borgte, in mein eigenes Zimmer geholt und versteckt, jedoch nicht gut genug. Nach einer langen Diskussion mit meiner Mutter gestand ich ihr irgendwann, dass mich die Kleidung auf eine unbekannte Art und Weise faszinierte und ich sie hin und wieder gern tragen mochte, und wir einigten uns darauf, dass ich einige Teile behalten durfte.

Doch immer wurde ich von Schuldbewusstsein heimgesucht. Sätze wie “Das gehört sich nicht, du bist doch ein Mann!” spuckten mir ständig im Kopf rum, ich behinderte mich selbst in meiner freien Entfaltung. Immer wieder legte ich die Sachen wieder aus der Hand und sagte mir: “Nie mehr”, immer wieder nahm ich sie anschließend doch wieder in die Hand. Ich kann mich nicht erinnern, in der Zeit jemals länger als ein paar Wochen ohne Crossdressing ausgekommen zu sein, auch wenn mir der Begriff damals noch nichts gesagt hätte.

Das änderte sich dann etwa im Jahre 2007. Ich stolperte im Internet über einige Seiten von Leuten, die ähnlich fühlten wie ich, womit ich damals nie gerechnet hätte. Ich hab mich für ziemlich einsam gehalten. Unter anderem landete ich auch auf dem CrossDressing Guide, durch dem ich dann endlich glaubte zu wissen, was ich war: Ein Crossdresser. Diesen Begriff habe ich bis vor etwa einem Jahr noch für mich verwendet, aber darauf komme ich später zu sprechen.

Endlich mit einem Begriff für mich selbst und dem Wissen, dass ich nicht so einsam bin, wie ich dachte, ausgestattet, begann langsam und zaghaft etwas Selbstbewusstsein zu sprießen. Ich konnte endlich mein Schamgefühl mir selbst gegenüber ablegen und weihte einige Zeit später, wahrscheinlich immer noch im Jahre 2007, es könnte auch 2008 gewesen sein, eine gute Freundin und kurz darauf eine weitere, gemeinsame gute Freundin in mein Geheimnis ein.

Die beiden konnten recht wenig damit anfangen, es stellte für die beiden jedoch kein Problem da. Die eine Freundschaft zerbröckelte aus unterschiedlichen Gründen, die nichts mit meiner Transidentität zu tun haben, die andere hielt jedoch weiterhin. Da diese Freundin mir sehr wichtig ist, nennen wir sie meine Sandkastenfreundin, da ich sie tatsächlich fast so lange kenne, wie ich lebe und noch heute gut mit ihr befreundet bin.

Von meiner Sandkastenfreundin, die im Drogeriemarkt arbeitet, sollte ich später noch viel mehr gut haben: Nicht nur versorgte sie mich auch mit viel Schminke, denn sie saß ja an der Quelle, nein, ihre Devise lautete immer, ich solle mich wohlfühlen, wie ich aussehe sei doch egal, denn Innen bin ich immer der oder eben die selbe. Dieser Satz und ihr Umgang mit mir, der bewies, dass sie ihn ernst meint, waren rückblickend wohl einer der Gründe, warum ich es geschafft habe, mich später mehr Leuten zu öffnen und mich weiter zu entwickeln.

Ich denke, an dieser Stelle werde ich die Geschichtsstunde vorerst wieder abbrechen. Zwei Kapitel stehen noch offen: Die weiteren Outings und meine erste Freundin, die von der zweiten Frau in der Beziehung wusste (ja, das war ein Punkt 😉 ), sowie die jüngere Geschichte, welche der interessierte Leser aber auch zu großen Teilen schon hier im Blog findet. Dennoch denke ich, dass auch besagter letzter Punkt, die jüngsten Entwicklungen, nochmal interessant werden kann, denn ich bin mir sehr sicher, dass ich einige Dinge berichten werden, die noch nicht ihren Weg auf diesen Blog gefunden haben und vor allem habe ich mich in den letzten Monaten so rasant entwickelt, dass ich mittlerweile möglicherweise einen anderen Blickwinkel auf viele dieser Episoden habe. Ich hoffe, ihr freut euch auf den Rest genauso, wie ich es tue 😉

Alina

Ein wenig Geschichte

Einigen Lesern wird mittlerweile aufgefallen sein, dass ich seit Anfang Dezember täglich gebloggt habe. (Eigentlich sogar schon einen Tag länger, aber den lassen wir mal außen vor, da das “nur” an der der Eröffnungspost des neuen Blogs war.) Das hat auch einen Grund: Ich war mir bisher nicht sicher, ob ich’s durchziehen würde, aber da es jetzt schon eine Woche gut läuft, wird’s wohl auch weiterhin klappen. Daher mach ich’s jetzt aktuell: Willkommen in meinem kleinen Adventskalender 🙂

Adventskalender deshalb, weil ich jeden Tag bis einschließlich 24ten Dezember zu bloggen versuchen werden. Und ich kündige es heute deshalb an, weil ich a) absehen kann, dass ich’s durchziehen kann und b) heute Nikolaus ist. Zur Feier des Tages gibt es daher heute einen Schwank aus meiner Jugend 😉 Anders gesagt: Wann habe ich eigentlich zuerst gemerkt, dass ich Trans* bin?

Ich werde das alles nicht in einen Blogpost quetschen, sondern ein wenig Thematisch sortieren und auf mehrere Tage aufteilen. Heute: Meine Kindheit, in der ich noch nichts von Trans* wusste. Ich habe erst viele Jahre später diese Situationen als erste Anzeichen meiner Transidentität gedeutet.

Reisen wir doch einmal weit zurück, in die Jahre vor 1996. Meinen Jahren im Kindergarten. Eine Episode, an die ich mich selbst nicht mehr erinnern kann, die mir nur von meiner Mutter erzählt wurde, ist, dass ich in dem einen Jahr als Mädchen zum Fasching gehen wollte. Sie hatte es mir damals nicht erlaubt, da sie Angst hatte, die anderen Kinder würden mich deshalb auslachen oder gar mobben. Wahrscheinlich hatte sie damit nicht mal unrecht, auch wenn sie sich, wie sie mir erzählte, heute manchmal frage, wie ich mich entwickelt hätte, wenn ich es damals gedurft hätte: Hätte ich mich viel früher geoutet und schneller gelernt, mich selbst zu akzeptieren? Hätte mich das Erlebte so abgeschreckt, dass ich heute nicht Trans* wäre? Wissen kann das niemand.

Zeitsprung, einige Jahre später. Grundschulzeit. Es gab ein Spiel, dass wir in den Pausen immer gespielt haben. Ich kenne die genauen Regeln längst nicht mehr, aber im Wesentlichen war es wohl eine Art “Tick”. Es spielten Mädchen gegen Jungen, die Mädchen waren die Fänger. Immer, wenn sie einen Jungen erwischt haben, hat er einen Stempel auf die Hand gedrückt bekommen und musste den Mädchen helfen. Ich erinnere mich, mich einige Male freiwillig fangen lassen zu haben, damit ich den Mädels helfen konnte.

Noch mal ein paar Jahre später begann dann bei mir bewusst das Interesse an Frauenkleidung und Frau-Sein, aber davon erzähl ich dann beim nächsten Mal 😉

Veitstanz im Culteum

Es ist zwar schon wieder gut eine Woche her, aber wegen dem Blogumzug und privat einigen Komplikationen bin ich noch nicht dazu gekommen, darüber zu berichten: Am letzten Freitag war Veitstanz im Culteum, einer Disko, die nur rund 10-15 Minuten zu Fuß von hier entfernt ist.

Der Veitztanz ist eine regelmäßige Veranstaltung des Culteums, bei dem der Musikstil laut Flyern “Mittelalternativ” ist, was die Sache ganz gut beschreibt, wie ich finde. Für die, die mit diesem Begriff noch nicht viel anfangen können: Es handelt sich um Rock oder Metal, der durch Mittelalterliche Musikinstrumente ergänzt und inhaltlich von mittelalterlich anmutenden Themen geprägt ist.

Begleitet wurde ich vom Schwertbesitzer und der Gewandeten, die ihn besuchte (erwähnte ich, dass die beiden mittlerweile ein Paar sind?). Nachmittags war ich mit der Gewandeten shoppen, den der feminine Teil meines Kleiderschrankes wies noch nicht wirklich viele warme Sachen für den Winter auf.

Nachdem die beide nochmal einige Stunden bei ihm zu Hause waren, während ich noch arbeitete (ja, ich jobbe neben dem Studium), am Abend trafen wir uns dann bei mir, um gemeinsam zum Culteum zu gehen. Vorher noch schnell geduscht, umgezogen und mein Zimmer etwas aufgeräumt, da ich wusste, dass die beiden über Nacht bleiben würden, dann waren die beiden auch schon da. Los ging’s also zu meinem ersten Veitstanz.

Was soll ich sagen? Ich war dermaßen positiv überrascht, dass ich mir fest vorgenommen habe, regelmäßig hin zu gehen. Ich habe den halben Abend getanzt (und noch zwei Tage später davon Muskelkater gehabt), den Rest der Zeit Kräfte fürs nächste Tanzen gesammelt. Wenn ich mehr Ausdauer oder weniger Asthma hätte (und meine Muskulatur wieder etwas trainierter wäre), hätte ich den ganzen Abend durchtanzen können – die Musik hätte es jedenfalls zugelassen.

Außerdem erinnerte mich die Location vom Baustil her sehr an das kir in Hamburg, dem Ziel meines ersten Ausflugs als Alina. Wer sich dran erinnert, dass mir das kir sehr gefallen hat, kann daraus richtiger Weise folgern, dass mir auch das Culteum sehr gefällt 😉

Um 2:00 wollten wir dann eigentlich Aufbrechen, was wir dann aber immer weiter verschoben, da uns ständig gute Musik dazwischen kam. Erst nach 3:00 konnten wir uns dann los reißen und ließen den wundervollen Abend ausklingen.

Faziz: Veitstanz ist toll, besonders, wenn gute Freunde dabei sind 🙂