Neuigkeiten

Jop, ich bin mal wieder aus meinem Wochenrhythmus raus geraten. Natürlich hab ich dafür wieder eine Ausrede parat: Besuche bei meiner Freundin an den letzten zwei Wochenenden und unter der Woche relativ viel Unikram. Fügt man eine Prise “Ich will aber lieber mit meinem Schatz skypen, statt zu bloggen” hinzu, hat man die Mischung, die bis gerade verhindert hat, dass ich mal wieder ein Lebenszeichen von mir gegeben habe.

Was also gibt es neues?

Seit dem Transtalk hat sich bzgl. meiner Transidentität nicht viel getan. Ich habe mir allerdings bis Ende nächster Woche eine Deadline gesetzt, um bis dahin herauszufinden, welche Leute ich davon überzeugen muss, dass ich nicht Paranoid, Schizophren oder sonstwie psychisch krack bin, damit ich irgendwann Hormone bekommen und meinen Namen und Personenstand (das Geschlecht laut Pass) ändern kann und bei diesen Termine abzumachen.

Uni kommt langsam ins Rollen. Die ersten Übungsblätter sind abgegeben, die Lerngruppe hat ein neues Mitglied gewonnen (für Lineare Algebra wird Cappu nämliches dieses Semester mit uns zusammen lernen, da wir alle Ende des Semesters die zugehörige Klausur schreiben werden) und die Vorlesungen liegen einfach klasse – Freitags hab ich nur einen Termin, den ich freiwillig mache und der eigentlich nicht vorgesehen ist.

Auch privat läuft alles rund. Wie im ersten Absatz schon nebenher erwähnt, bin ich nicht mehr solo, sondern habe wieder eine Freundin. Zwar ist es wieder eine Fernbeziehung, aber die Strecke Nürnberg – Karlsruhe ist alle 2 Wochen durchaus machbar – sowohl zeitlich, als auch finanziell. Auch mit ihrer Familie verstehe ich mich super und sie haben kein Problem damit, dass ich transsexuell bin. Und meine Freundin sowieso nicht 🙂 <3

So, genug für heute.

Alina

Transtalk und eine Nachricht an mich

Heute war ich auf meinem ersten und voraussichtlich letzten Transtalk. Warum voraussichtlich letzten? Nun, weil ich mit der Gruppe nicht richtig warm wurde. Einiges, was dort gesagt wurde, kann ich nachvollziehen, aber leider passte vieles nicht in meine Weltanschauung und ich konnte von den Kommentaren nichts mitnehmen. Dies lag wahrscheinlich vor Allem am Altersunterschied, da das Durchschnittsalter rund doppelt so hoch war, wie meines. Für mich fühlte es sich daher eher wie eine Geschichtsstunde an, als wie etwas, das für meinen Alltag relevant wäre.

Dafür hat sich Ende letzter Woche etwas Tolles ereignet: Ich postete in einem Forum, in dem ich schon seit einigen Jahren aktiv bin, ein Bild von hier – zum ersten Mal als Frau. Ich schrieb unter das Foto, dass Leute, die vom Bild verwirrt seien, mir schreiben sollten. Ich bekam tatsächlich eine Nachricht, und zwar von einem User, mit dem ich bis Dato kaum etwas zu tun hatte. Da er mir auf Rückfrage erlaubte, Ausschnitte aus seiner Nachricht hier zu zitieren, möchte ich davon Gebrauch machen und euch im Wortlaut zeigen, was er mir schrieb:

Dein Bild im Fotothread und dein großartig geschriebenes (geschriebener?) Blog haben jetzt aber unausweichlich gemacht, dass ich dir hier mal einige Worte schreibe:
Du bist unglaublich motivierend. Dein Mut, deiner inneren Stimme zu folgen, deine Träume im Leben zu verwirklichen, inspiriert mich total und gibt mir auch eine tief positive innere Haltung.
Das Leben wird dich mit jeden Tag dafür belohnen, Entscheidungen zu treffen, die deiner inneren Stimme folgen.
Meine vollste Unterstützung auf deinem mutigen weiteren Weg!

Ich habe mich sehr, sehr, sehr über diese Nachricht gefreut, da der Absender der Nachricht bisher nichts mit Transidentität zu tun hatte und mir damit gezeigt hat, dass ich mit meinem Blog auch Leute erreiche, die dem Thema eigentlich fremd sind. Das wiederum motiviert mich nämlich sehr. In sofern auch an dieser Stelle noch einmal Danke, dass du mir einfach so offen und ehrlich geschrieben hast!

Alina

Spieglein, Spieglein

Ja, ich weiß, dass ich meinen “Ein Beitrag pro Woche”-Rythmus gebrochen habe und ich kann zu meiner Verteidigung nur sagen, dass es nur ein Thema gab, über dass ich hätte bloggen können – nur hatte ich darauf keine Lust.

Dafür hier aber eine Erkenntnis, die mir heute morgen beim Schminken kam: Ich sehe im Spiegel keinen Mann mehr. Sicher, wenn ich ihn suche, ist er sofort da, aber wenn ich in den Spiegel blicke, mich erkenne und nicht weiter drüber nachdenke, nehme ich mich als Frau wahr.

Es ist noch nicht allzu lange her, dass das anders war und ich hab mich jedes Mal drüber geärgert. Tatsächlich vermute ich, dass diese Änderung psychologisch keine geringe Bedeutung hat – jedenfalls weiß ich, dass in der Psychologie das Selbsterkennen im Spiegel ein deutliches Indiz für Persönlichkeitsentwicklung und Begreifen darstellt. Ich würde daher vermuten, das mein als-Frau-erkennen dafür spricht, dass ich tatsächlich innerlich darauf eingestellt bin, mich als Frau wahrzunehmen.

Für einen Außenstehenden mag das jetzt so klingen, als wäre ich erst jetzt “wirklich Transsexuell” oder so, aber wenn man sich jahrelang daran gewöhnt, sich als Mann zu sehen, ist es kein Schalter, den man umlegen kann, wenn man feststellt, dass diese Selbstwahrnehmung falsch ist. Ich halte es daher für recht normal, dass ich mich, obwohl ich mich selbst als Frau sehen wollte und als Frau gesehen werden wollte, trotzdem noch nicht intuitiv als Frau wahrgenommen habe. Dass ich mich jetzt intuitiv als Frau wahrnehme ist einfach nur ein weiterer Schritt in meiner Entwicklung, der, so heimlich er auch aufgetaucht ist, doch ein ziemlich wichtiger und großer Schritt ist.

Ich hoffe, ich hab jetzt nicht zu wirr geschrieben. Das Thema ist schwer zu beschreiben, da es sich nicht auf einer greifbaren, rationalen Ebene abspielt, sondern auf einer komplexen, emotionalen Ebene. Ich hoffe einfach mal, dass man meinen Gedanken trotzdem folgen kann. Wenn nicht, scheut euch nicht, nochmal nachzufragen. 🙂

Alina

Sonniges Gemüt

Es wird Sommer. Draußen ist’s warm, die Sonne scheint, die Uhren sind umgestellt, ich bin glücklich. Nicht nur wegen dem Wetter, aber auch.

Seit zwei Tagen habe ich endlich und zum ersten Mal einen Ansprechpartner für meine Transsexualität, eine andere Transsexuelle, die etwa in meinem Alter ist, jedoch schon mit Ärzten, Gutachtern, Homonen und co. Erfahrung hat und mir erlaubt hat, sie mit Fragen zu Löchern.

Sie hat mich überzeugt, nächsten Monat mit ihr zum Transtalk zu gehen, um dort noch ein paar mehr Ansprechpartner zu finden. Bisher fühlte ich mich vom Transtalk nicht angesprochen, wobei ich mich seit der Feststellung, dass ich transsexuell bin, gar nicht mehr damit auseinander gesetzt habe. Vorher war es mir einfach nicht wirklich wichtig, einen Ansprechpartner zu haben bzw. nur deswegen andere Transgender zu suchen. Ich wollte einfach nicht eine Schublade “Trans*” aufmachen, sondern einfach Leute finden, mit denen ich sowieso auf einer Wellenlänge bin und dadurch andere Transgender treffen.

Das hat sich aber, von mir bis vor Kurzem unbemerkt, geändert. Ich brauche jetzt Leute, die sich mit dem, was auf mich zukommt, schon auskennen, mich unterstützen können. Also suche ich jetzt Ansprechpartner und suche mir unter diesen dann diejenigen aus, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin.

Es kommen spannende Monate und Jahre auf mich zu, aber zumindest im Moment bleibt mein Gemüt sonnig und ich freu mich auf den Zeitpunkt, an dem ich den mir bevorstehenden Weg hinter mir hab.

Alina

Zurück zu den Anfängen

Am letzten Samstag traf ich mich mit einer guten Bekannten, Abby, und ihrem Freund Igor und wir fuhren gemeinsam ins Kir.

Kir? Irgendwas sagt mir das doch…

Richtig. Vom Kir hab ich schon einmal berichtet, in meinem zweiten Blogpost. Damals traute ich mich zum ersten Mal das Haus als Alina zu verlassen. Kaum zu glauben, dass das erst acht Monate her ist.

Samstag also machte ich mich hier in Nord-Friesland, wo ich derzeit Urlaub bei meinen Eltern mache, auf, um mich mit Abby und Igor zu treffen. Da ich derzeit kein Auto hab, fuhr ich mit Zug und wanderte anschließend vom Bahnhof aus zu den Beiden – Google Maps und einem guten Gedächtnis sei Dank, fand ich den Weg sehr schnell. Am Ziel angekommen plauderten wir eine ganze Weile über dies und das, jenes und welches, Gott und die Welt. Eigentlich änderte sich daran den ganzen Abend und die ganze Nachts nichts; Wir verstanden uns unglaublich gut.

Igor hab ich erst dieses Wochenende kennen gelernt, Abby kenne ich schon einige Jahre, aber auch zu ihr hatte ich nur sehr selten Kontakt, um so erfreuter war ich, als ich von ihr vor einigen Woche eine Antwort auf eine E-Mail, der ich mich unter anderem auch outete, hauptsächlich aber fragte, wie es ihr so ergangen ist in den Monaten, in denen wir nichts mehr voneinander gehört hatten. Für sie und auch für Igor ist meine Transsexualität kein Problem, im Gegenteil findet sie das Thema wohl ziemlich spannend.

Nach dem wir also einige Zeit bei Abby und Igor saßen und quatschten, machten wir uns schließlich doch irgendwann fertig für die Disko und gingen wieder Richtung Bahnhof, um nach Hamburg zu fahren. Es wäre sicher cool gewesen, einen Fahrer zu haben, denn so wussten wir, dass wir erst am nächsten Tag nach Hause kämen, da nachts keine Züge von Hamburg aus in unsere Richtung gingen, aber davon ließen wir uns nicht unterkriegen.

Um 23:00 kamen wir schließlich am kir an und wurden direkt am Eingang aufgehalten: “Ihr seid etwas zu früh dran, die sind noch nicht ganz so weit. Einen Augenblick” Dafür gab’s als Entschädigung für alle Gäste, die noch nicht rein kamen (mit uns dreien waren es fünf) einen Kurzen – irgendein Erdbeerzeug, schmeckte ganz gut. Dann wurden wir reingelassen.

Drinnen hatte sich nur wenig verändert. Was mir an Änderungen auffiel, war lediglich die Leinwand, an der durchgängig Filme gezeigt wurden. Der erste des Abends war “Sweeney Todd”, welchen ich bis dahin nicht kannte, mir aber jetzt mit Sicherheit mal mit Ton ansehen werde. Außerdem durfte ich feststellen, dass das kir etwa doppelt so groß ist, wie ich bisher dachte. Wäre ich bei meinem letzten Besuch schon mal um den Tresen rum gegangen, hätte ich gemerkt, dass da hinter nicht nur ein weiterer Weg zur Tanzfläche, sondern auch noch zwei (Raucher-)Räume sind.

Die Musik war diesen Samstag leider nicht ganz unser Geschmack, wir hätten gern mehr getanzt, schieben die Schuld aber dem “Gast-DJ” zu, denn genau wie auch ich, hatte Igor die Musik als besser in Erinnerung. Dafür war die Musik nicht so laut, wie in anderen Diskos und man konnte sich super nebenher unterhalten, was wir dann auch nutzten. Und Bilder haben wir gemacht. Das hier zum Beispiel:

Igor, Abby, Alina

Gegen 3:00 verließen wir das kir dann wieder, um uns einen stilleren Ort zum Reden zu suchen, da wir den Verdacht hatten, dass nicht mehr viel Musik gespielt werden würde, zu der wir tanzen würden. Wir landeten in einem Fast-Food-Restaurant, wo wir uns bis ca. 5:00 aufhielten.

Gegen 5:00 gingen wird dann wieder Richtung Bahnhof und setzten uns da in einen Bäcker, von dem aus wir das Gleis, von dem unser Zug um halb sieben fahren würde, im Auge behalten konnten. Leider kam der Zug nicht, wie erhofft, eine Stunde früher an, sondern nur rund eine Halbe. Gegen Viertel nach Acht waren wir dann endlich wieder bei Abby und Igor und legten uns alle erst einmal ein paar Stunden schlafen, bevor ich mich auf machte, um nach Hause zu kommen – das wurde dann übrigens noch echt anstrengend, da ich mir leider doch wieder Blasen gelaufen und getanzt habe. Hab meine Stiefel zu lange nicht getragen, den zum Veitstanz brauch ich Schuhe, mit denen ich rumhüpfen kann – mit Absatzstiefeln (zumindest mir) unmöglich.

Trotz den Schattenseiten war der Ausflug auf jeden Fall sehr genial. Hab ich Abby vorher noch als gute Bekannte gesehen und Igor nicht einmal gekannt, so sehe ich die beiden jetzt als gute Freunde an und ich hoffe, wir werden einen ähnlichen Ausflug irgendwann wiederholen – vielleicht ja zu einem Veitstanz im Karlsruher Culteum.

Alina

P.S.: Auf ihrem Blog abbysfairytale.blogspot.com wird Abby übrigens voraussichtlich auch noch heute einen eigenen Artikel über unseren Ausflug posten. Aber auch ansonsten lohnt sich ein Ausflug auf ihren Blog!

Warum es plötzlich Namen gibt

Obwohl eigentlich noch zwei Artikel über meinen Wien-Urlaub in Planung sind, schiebe ich jetzt einen anderen Artikel zwischen.

Ich habe in einem meiner letzten Artikel zum ersten Mal Namen von meinen Freunden, mit deren Einverständnis veröffentlicht. Sicher fragen sich einige, woher der Sinneswandel kommt bzw. warten bereits auf meinen angekündigten Artikel, der diese Frage beantwortet. Diesen Artikel.

In Wahrheit habe ich keine neuen Gründe, die Namen zu nennen, allerdings habe ich mittlerweile keine Gründe mehr, es nicht zu tun. Allgemein finde ich es schöner, Namen zu nennen. Es wirkt plastischer, nachvollziehbarer, wie ich finde. Bisher hatte ich jedoch Gründe, oder glaubte, sie zu haben, die Namen nicht zu nennen. Ich hatte Angst, jemand könnte anhand der Namen erraten, wer ich bin. Es gab viele Leute die nichts von meinem Leben als Alina wussten und wissen sollten, da ich Angst hatte, deshalb auf Ablehnung zu stoßen. Mittlerweile bin ich so weit, dass ich a) denke, dass ich Ablehnung, so sie denn tatsächlich auftaucht, verkraften könnte und mich von Personen, die mich als Alina nicht mehr leiden können, abwenden könnte und ich b) dadurch auch etwas meine Paranoia zurückfahren konnte. Schließlich wird jemand, der mit Transsexuellen oder Transgender im Allgemeinen nichts zu tun haben will, kaum über meinen Blog stolpern.

Deshalb habe ich mich entschieden, nicht mehr pauschal alle Namen zu “zensieren”, sondern die genannten Personen entscheiden zu lassen, unter welchem Namen sie in Zukunft im Blog auftauchen wollen.

Damit endet dieser Blogpost auch fast schon wieder. Nur kurz nebenher möchte ich aber erwähnen, dass mittlerweile der gesamte relevante Teil meiner Familie davon weiß, dass ich jetzt als Alina lebe. Den meisten hab ich das nicht selbst gesagt, sondern diese Aufgabe dankbar an meine Mutter abgegeben, die meine Familie einfach besser kennt als ich. Die Reaktionen waren aber wohl auch durchweg ein “Ja, gut. Jeder, wie er oder sie meint. Ist ja nichts schlimmes.” Ich hab verdammtes Glück damit, welchen Leuten ich in meinem Leben begegnet bin.

Alina

Das Thermen-Problem

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

(Wegen der Wortwahl als veraltet markiert; inhaltlich grundsätzlich gültig, auch wenn ich mittlerweile Lösungen habe, siehe “Schwimmen im Hallenbad”)

Während meines Wienurlaubs gab es ein Problem, dass mich zum Denken angeregt hat und noch immer beschäftigt. Eigentlich wollte Daniel, den ich besucht habe, mit seiner Freundin Eve und mir einen Tag in der Therme verbringen, ich musste dies jedoch ablehnen. Nicht mal, weil ich wasserscheu wäre – zwar bin ich nicht mehr die Wasserratte, die ich einmal war, aber scheuen tu ich das Nass auch nicht – sondern, weil ich nicht wusste, wie.

Grundsätzlich hatte ich zwei Möglichkeiten, Schwimmen zu gehen: Als Mann oder als Frau. Ersteres kam für mich jedoch nicht mehr in Frage. Ich fühle mich als Mann nicht wohl, auch, wenn es ja nur für begrenzte Zeit gewesen wäre.

Als Frau in die Therme zu gehen, war jedoch auch mit 2, für mich derzeit unüberwindbaren Hindernissen verbunden:  Erst ein allgemeines Bade-Problem, dass auch an Badeseen gilt: Badebekleidung, in der ich mich wohl fühlen würde, liegt relativ eng am Körper an. Bikini, Badeanzug, egal. Nichts hätte meine anatomischen Unterschiede zu einer gebürtigen Frau verstecken können, zumindest nicht die am Unterkörper.

Hinzu kommt dann ein Problem von allen Hallen- und vielen Freibädern: Welche Dusche hätte ich verwenden sollen? Die Frauendusche wäre rechtlich falsch, da ich rechtlich nicht weiblich bin. Und unter der Dusche wäre aufgefallen, dass ich auch anatomisch keine Frau bin. Die Männerdusche hätte sich jedoch auch mehr als nur falsch angefühlt.

Diese Problematik hat bei mir folgenden Gedanken ausgelöst: “Willst du dein Leben lang keine Hallenbäder mehr betreten, weil du dich dort unwohl fühlen würdest? Wäre dieses Unwohl-Sein Grund genug für dich, doch irgendwann nach reichlich Überlegen eine Geschlechtsangleichende OP durchführen zu lassen?” Ich weiß es nicht. Für mich ist das Thermen-Problem noch nicht gelöst und ich denke, es wird einige Zeit dauern, bis ich es für mich löse.

Alina

P.S.: Wie ihr merkt, habe ich jetzt zum ersten Mal echte Namen meiner Freunde veröffentlicht. Ich werde dies in Zukunft nach Rücksprache mit diesen häufiger machen. Aber dazu wollte ich bei Gelegenheit mal einen eigenen Blogpost veröffentlichen 😉

Was eine “echte Frau” ausmacht

Ein Vögelchen hat mir heute einen Link zum Thema “Was ist eine echte Frau” zugetragen. Ich habe ihn gerade gelesen und musste sehr schmunzeln, daher wollte ich ihn euch nicht vorenthalten.

Mein Zitat der Woche: “Real women start their lives as baby girls.  And as baby boys.  And as babies of indeterminate biological sex whose bodies terrify their doctors and families into making all kinds of very sudden decisions”.

Update: Trans-Was? Teil 2

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

Mir ist heute eine Sache klar geworden:

Ich möchte mich bei allen Leuten, die mich in den letzten 3 oder vielleicht noch mehr Jahren auf irgendeine Art und Weise begleitet haben, insbesondere bei meinen Partnerinnen, entschuldigen. Ich habe euch die ganze Zeit über belogen, weil ich mich selbst belogen habe. Ich hab das nie absichtlich getan, aber dennoch bin ich sicher, dass einigen die Umstellung jetzt, nach dem ich immer betont habe, “nur” Transvestit zu sein, schwer fällt. Rückblickend hätte ich von Anfang an offener zu euch und mir selbst sein sollen.

Alle die sich jetzt gerade angesprochen fühlen, mögen sich bitte ganz fest geknuddelt fühlen. Ich hoffe, ich kann diesen virtuellen Knuddler irgendwann in der Realität nachholen.

Alina

Trans-Was? Teil 2

In letzter Zeit scheint scheint sich endlich eine Frage, die ich mir schon lange, sehr lange stelle, zu beantworten – Die Frage, wer ich eigentlich bin.  Warum mir die Frage wichtig ist? Weil es vieles einfacher macht. Ich habe mittlerweile damit zu leben gelernt, in keine Gender-Schublade zu passen, nicht Mann, nicht Frau, nicht Transvestit, nicht Transsexuell zu sein, aber es ist, ehrlich gesagt, anstrengend. Leute wollen wissen, als wer man sich fühlt, wo man sich einordnet. Und wenn ich’s ihnen erzähle, verstehen sie es doch nicht, können es nicht verstehen, weil ich doch überall eine Sonderbehandlung wolle. Ich denke jedoch, diese Phase meines Lebens, meine Gender-Entwicklung findet langsam ein Ende.

Ich denke, ich weiß, wer ich bin: Transsexuell.

Ich ziehe diese Konsequenz aus zweierlei Feststellungen: Erstens bin ich seit Mitte Dezember nur 10 Tage Mann gewesen. Die wenigen Ausnahmen wurden für mich zunehmend nur noch Notlösungen, wenn mein weiblicher Kleiderschrank wieder leer war (brauche dringend mehr Klamotten 😉 ) oder ich Leute traf, die nichts von meiner weiblichen Seite wissen und wissen sollen.

Zweitens realisiere ich, dass ich lange den Gedanken hatte, ich könnte Transsexuell sein. Ich verdrängte ihn immer, da ich bis vor zwei Monaten über drei Jahre hinweg nie solo war und mit dieser Möglichkeit nicht meine Beziehungen gefährden wollte. Seit mindestens einer Woche aber bin ich mir bewusst, dass diese Möglichkeit für mich eigentlich die ist, die sich mittlerweile am Besten anfühlt. Ich konnte mir nie vorstellen, wie meine Zukunft als jemand aussehen sollte, der zwischen den Geschlechtern steht. Wenn ich heute an die Zukunft denke, fühlt sich der Gedanke jedoch angenehm und richtig an, als Frau zu leben. Das soll nicht heißen, dass es nicht Menschen geben mag, die sich abseits von Mann und Frau am Wohlsten fühlen, aber für mich ist es nicht das Richtige – Diese Erkenntnis hatte ich eigentlich in etwas anderer Form schon vor langem, hab sie aber nie mit einer möglichen Transsexualität in Verbindung gebracht.

Kurz zusammengefasst: Ich fühle mich jetzt so sicher, was mein Gender angeht, wie seit Jahren nicht mehr. Was dies im Alltag bedeuten wird (außer, dass ich mich ab sofort überall nur noch als Alina vorstellen werden, wenn es nicht um offizielle Bürokratie, Kontakt mit dem Staat geht, und meinen Freunden und Bekannten antrainieren werde, diesen Namen zu nutzen 😉 ) wird sich zeigen. Aber es ist ein beruhigendes, angenehmes, aber auch aufregendes Gefühl endlich zu wissen, wer ich bin.

Alina