Sind Namen Schal und Rauch?

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

So, auf die letzten paar Minuten des Tages endlich der heutige Eintrag für den Adventskalender. Thema sind mal wieder meine Namen.

Ein guter Bekannter, vor dem ich mich vor ein paar Tage geoutet habe, merkte an, dass er gern versuchen würde, zwischen meinen Namen hin und her zu wechseln, er finde aber generell solche Wechsel seltsam, auch bei Nicknames, also Online-Spitznamen. Das hat mich noch einmal zum Nachdenken, warum mir der “korrekte” Name wichtig ist, gebracht.

Tatsache ist: Meine Lerngruppe hat den Nameswechsel größtenteils noch nicht drauf. Ich habe vor einiger Zeit mal den Link zu meinem alten Post zum Thema Namen  rumgegeben, denke auch, dass sie ihn gelesen haben, aber dran gewöhnt haben sie sich noch nicht. Tatsache ist auch: Es stört mich nur selten und in der Öffentlichkeit mehr als im kleinen Kreis.

Ich denke, dass dies mit einer anderen Erkenntnis zu tun hat, die ich schon vor einer Weile hatte: Von Fremden möchte ich gern als Frau gesehen werden, wenn ich als Alina unterwegs bin, ich möchte bewusst in einer anderen Schublade laden. Von Freunden und guten Bekannten erwarte ich aber, dass sie mich gar nicht erst in Schubladen einordnen. Mit diesen Schubladen gehen auch die Namen einher. Mich in Gesellschaft von Fremden und flüchtigen Bekannten mit “Alina” anzusprechen (bzw. wenn ich mich so vorstelle) setzt ein Zeichen: “Hey, diese Person ist zwar biologisch ein Mann, möchte aber als Frau anerkannt werden”. Wird mein männlicher Name verwendet kommt dieses Signal nicht, im Gegenteil: Das Signal ist eher, ich hätte einfach nur einen ungewöhnlichen Stil.

Anders gesagt: In der Öffentlichkeit empfinde ich meinen männlichen Namen tatsächlich als störend, wenn ich gerade Alina bin. Im kleinen Kreis würde ich auch Alina bevorzugen, weil ich mich dann anerkannter fühle, aber empfinde es kaum als negativ, wenn mein männlicher Name verwendet wird. Höchstens schade, aber nicht schlimm.

Warum ich überhaupt zwei Namen brauche und mir damit ein kompliziertes hin- und herwechseln wünsche, ist wohl einfach Druck der Gesellschaft: Wer keinen weiblichen Namen hat, ist keine Frau. Dieses Grundprinzip ist einfach in meinem Kopf, wie in den Köpfen von vielen anderen Leuten auch, verwurzelt. Warum ich dann nicht einen geschlechtsneutralen Namen gewählt habe und ihn immer verwende liegt wohl an der Zeit, in der ich mir den Namen gegeben habe, denn damals wollte ich noch eine Trennung zwischen der Frau und dem Mann in mir. Mittlerweile mag ich jedoch auf keinen der Namen mehr verzichten und mal ehrlich: Wenn ich mich plötzlich, egal wie ich unterwegs bin, Alex oder Rene(e)  oder so nennen würde, dann würde es das für Leute, die meinen alten männlichen Namen kannten, auch nicht leichter machen. Und für Leute, denen ich neu begegne, dürfte es auch nicht schwerer fallen, beide Namen zu lernen, als wenn ich einen Doppelnamen hätte. Denke ich…

Wie dem auch sei, jetzt bin ich doch schon zu spät dran. Mist. Ich hoffe, der Endspurt des Adventskalenders wird besser laufen 😉

Alina

P.S.: Ich habe die Uhrzeit dieses Eintrag mal ein wenig zurück gedreht, damit der Eintrag wieder am zugehörigen Tag erscheint und als Entschädigung, dass ich so spät dran bin, den nächsten Eintrag auch gleich veröffentlicht. 😉

Teamouting: Check!

So. Die Mail ist raus, vor dem Kernteam habe ich mich nun geoutet, ebenso vor den Orgas und einigen weiteren Leuten, die ich auf der Veranstaltung treffen werde. Erste Reaktionen: Durchweg positiv und innerhalb von wenigen Minuten da. Bin gerade erstaunt, wie schnell die geantwortet haben 😉

Eine der Reaktionen war die eines der Orgas. Sinngemäß lautete sie: Cool, dass du damit jetzt offen umgehen möchtest und ich kann mir keinen besseren Ort als dieses Treffen vorstellen. Und wenn du wieder erwarten doch Probleme damit hast: Meld dich bei uns Orgas!

Ich find das toll. 🙂 Zwar hatte ich selbst mir bisher keinen Kopf gemacht, was bei Problemen ist, da ich mit keinen rechne, aber den Rückhalt der Orgaschaft zu haben ist wirklich etwas tolles 🙂

Ich freu mich gerade sehr aufs Treffen. So viele tolle Leute hat man selten auf einem Haufen.

Ich schreib gerade schon seit einer Stunde an diesem Post, da ich ständig wieder Antworten auf mein Outing bekomme. Bisher bekam ich 3 mal: “Hey, cool, dass du so offen damit umgehen willst” und einmal “Hmm… okay. Wird seltsam für mich, aber lass dich davon nicht aufhalten”. Da ich letzteres nicht als positive Rückmeldung bezeichnen will, sag ich einfach mal, dass ich nur nicht-negative Rückmeldungen bekommen habe. (Ja, bei der Formulierung “nicht-negativ” lässt der Mathe-Anteil des Studiums grüßen 😉 )

So, leider wird dieser Post nun etwas kürzer als geplant, dafür sind in nächster Zeit einige längere Einträge geplant über Themen, die nicht meinen Alltag betreffen, sondern allgemeinere Themen sind. Lasst euch überraschen, ich hoffe, es wird interessant 😉

Alina

Weihnachtsmarkt mit Eltern

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

Sooo, ich bin heil im Norden angekommen und tatsächlich als Alina Zug gefahren. Hielt ich das für einen großen Schritt, so habe ich heute einen für mich noch viel größeren getan.

Vor einigen Monaten hätte ich nie geglaubt, dass ich es mal tun würde, aber ich bin heute das erste Mal als Alina in meinem Heimatdorf unterwegs gewesen. Um genau zu sein war ich mit meinen Eltern auf dem Weihnachtsmarkt. Getroffen haben wir niemanden, den ich kannte. Irgendwie schon schade, da ich gern gesehen hätte, wie Leute, die von Alina nichts wissen, auf sie reagieren, aber vielleicht auch besser so, da mir meine Mutter gestanden hat, dass es für sie noch, verständlicherweise, merkwürdig ist, wenn ich mit ihnen als Alina unterwegs bin. Was mich wieder zu dem Gedanken geführt hat, dass es wirklich schade ist, dass nicht alle Menschen so offen sind, wie meine Freunde.

Das Treffen in Bremen rückt näher und ich habe immer noch kein Outing geschafft, das ich bis dahin schaffen wollte. Tatsächlich ist heute meine Liste derer, vor denen ich mich vorher gerne outen sollte, länger geworden. Eine Freundin schrieb mir ihre Liste mit Leuten von denen sie glaube, dass sie es vorher wissen sollten, und bei vielen musste ich ihr zustimmen. Im Zuge ihrer Nachricht ist mir allerdings auch aufgefallen, dass ich die Gründe für so ein Outing, die ich in einem der letzten Beiträge geschrieben habe, nochmal etwas anders formulieren muss:

Es ist mir nicht grundsätzlich unangenehm, im Mittelpunkt zu stehen. Als Goth falle ich eh oft auch und außerdem stehe ich auch oft im Mittelgrund von Diskussionen (letzteres mag sicher nicht immer positiv sein). Was aber für mich unangenehm ist, ist wenn Leute etwas von mir erwarten und mich drauf ansprechen, warum es anders ist. Das ist im Job so, im Privatleben und ins Besondere auch bzgl. meiner Transidentität. Wenn Leute denke, ich erschiene als Mann, und sich dann nicht mal davon wissen, dass ich eben auch zum Teil Frau bin, und sie deshalb glauben, ihr Bild von mir sei falsch und mich deshalb mit Fragen löchern (oder sich die Fragen zumindest stellen), dass ist mir unangenehm und ich versuche es zu vermeiden, indem ich einige Leute vorwarnen werde.

So, ich soll mich langsam mal auf den Weg machen, meine gute Freundin und den Große besuchen. Bis morgen! 😉

Alina

Ein wenig Geschichte, Teil 3: Zwischen Geheimhaltung und Outings

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

( Hier findet ihr Teil 1 und Teil 2)

So, wenn alles gut gelaufen ist, sitze ich jetzt im Zug, trotzdem hier ein Post von mir, den ich extra gestern Abend vorbereitet hab 😉 Teil 3 einer epischen Sagen um gefangene Prinzessin und dem Kampf gegen das Böse… ach halt, das war Legend of Zelda! Ähm… Teil 3 meiner eigenen Geschichte, die wohl etwas weniger episch, aber hoffentlich trotzdem interessant zu lesen ist 😉

Nachdem ich die ersten freiwilligen Outings hinter mir hatte, begann ich mich nach und nach vor weiteren Leuten zu outen, darunter auch meine zukünftige (zweite) Freundin. Nachdem ich mit ihr dann tatsächlich zusammengekommen war, bemühte sie sich sehr, mich zu unterstützen, auch wenn sie immer Angst hatte, dass ich transsexuell sein/werden könnte. Damals wie heute halte es für gewagt, schon damals diese Vermutung gehabt zu haben, da ich damals derartige Tendenzen gar nicht gespürt habe, aber vielleicht hatte sie auch einfach einen guten Riecher.

Ihre Mühen, mich zu unterstützen führten dann zum ersten Einkauf für Alina: In einigen Geschäften suchten wir im Sommerschlussverkauf einige Sachen zusammen, die mir geschätzt passen könnten und von denen wir glaubten, sie könnten mir stehen. Da ich damals jedoch noch glaubte, eine Trennlinie zwischen Alina und meiner männlichen Hälfte ziehen zu können, passte die Kleidung eigentlich nicht wirklich zu meinem Stil. Aber hey, viel gekostet haben die Sachen ja eh nicht, von daher ist es nicht schlimm, dass ich nur noch wenige Teile von damals hin und wieder trage.

Schon vor der Beziehung hatte ich sie gefragt, ob sie mich irgendwann mal “als Frau” schminken würde, was sie in der Beziehung dann auch mehrfach tat. Ich erinnere mich daran, dass ich damals geglaubt habe, man könne mit Schminke die Illusion einer ungeschminkten Frau auf mein Gesicht zaubern, was natürlich nicht ging. Trotzdem gelang es ihr, mich ziemlich gut zu schminken. Einziges Manko: Meine Augenbrauen, die ich mir erst seit ungefähr einem Jahr mehr oder weniger (eher weniger) regelmäßig und im Vergleich zu früher recht schmal zupfe. Ich denke, ich hab heute einen guten Kompromiss gefunden, der nicht zu schmal fürs männliche, aber auch nicht zu dick fürs weibliche Auftreten ist. Damals jedoch waren die Augenbrauen für ein gutes Passing viel zu dick.

Gegen Ende der Beziehung hatte ich dann nochmal besonderes Glück: Da meine damalige Freundin sich darauf verstand, Gel-Fingernägel zu modellieren, kam ich in den Genuss, Model für ihre ersten anklebbaren Fingernägel zu sein: Ich bekam Schablonen auf meine Nägel geklebt, dann trug sie Schicht um Schicht das Gel und schließlich die Farbschicht auf, immer wieder davon unterbrochen, dass die Nägel unter UV-Licht trocknen mussten. Diese Nägel trug ich dann einen ganzen Tag, dann löste sich, wie gewünscht der erste Nagel wieder ab. Nur gab es ein Problem: Obwohl wir extra wenig Kleber verwendet hatten, wollten sich die übrigen Nägel nicht lösen und einen Löser für den Kleber hatte sie nicht im Haus. Also gingen wir vorsichtig mit Nagellack und einem Zahnstocher ran und “brachen” den Kleber nach und nach ab, immer wieder versuchend, Nagellackentferner unter die Nägel zu bekommen. Irgendwann hatten wir schließlich Erfolg. Die Nägel hab ich übrigens bis heute, auch wenn ich sie mangels eines Klebers, der sich wieder lösen lässt, wenn ich es will, kaum trage.

Die Beziehung zu meinen Eltern bezüglich meiner Transidentität begann auch in dieser Zeit sich zu bessern. Nach dem ich mit meiner zweiten Freundin Klamotten gekauft hatte, sah ich ein, dass ich mit meinen Eltern drüber reden müsste, denn diese hatten schon immer einen Riecher dafür, wenn ich ihnen etwas verheimlicht habe. Sie haben mir immer zugesichert, dass es für sie kein Problem war und ist, auch wenn es natürlich ungewohnt und ein bisschen seltsam war. Trotzdem unterstützen sie mich seit her, wo sie können. Und da ich weiß, dass sie diesen Artikel früher oder später lesen werden: Ich kann es eigentlich gar nicht oft genug sagen: Danke. Danke dafür, dass ihr immer für mich da wart und seid.

Nach und nach begann ich mich nun auch anderen Leuten zu öffnen. Meistens solchen, die ich zwar gut kannte, aber fast ausschließlich übers Internet. Das hatte für mich den Vorteil, dass es mich nicht so hart getroffen hätte, wäre ich auf Ablehnung gestoßen, was jedoch nie passiert ist.

Dann lernte ich meine (zukünftige) dritte Freundin kennen, die Beziehung zur zweiten zerbrach und kurz darauf war ich schneller, als ich je gedacht hätte, wieder verliebt und vergeben. Und durch ihren offenen Umgang mit diesem Thema begann dann langsam der Lebensabschnitt, in dem ich mich jetzt befinde. Aber mehr dazu im vierten und letzten Teil meiner Geschichte.

Alina

P.S.: Vielleicht hat der eine oder andere gemerkt, dass dieser Artikel trotz seiner Datumsangabe erst am 18.12. online ging. Hier hat mir WordPress scheinbar einen Strich durch die Rechnung gemacht, irgendwie hat die geplante Veröffentlichung nicht funktioniert 🙁

Keine 26 Stunden mehr!

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

Weeeeeh! *sich total freu* In 26 Stunden werde ich wieder zu Hause sein. Ich habs lange Zeit nicht geglaubt, aber ja, meine Heimat ist wohl, unabhängig davon, wo ich lebe, und wie toll es da ist, der Norden Deutschlands. Mittlerweile habe ich meine ToDo für heute abgearbeitet und kann beruhigten Gewissens jetzt etwas bloggen, während ich Musik höre (ein Zelda-Medley auf Geige von Lindsey Stirling).

Mein Koffer ist gepackt, mein Rucksack schon fast (fehlt nur noch der Laptop und Proviant), die DSA-Runde morgen früh so gut wie vorbereitet, mein Zug kann kommen. Und so wie es aussieht, werde ich als Alina Zug fahren. Ich hab jedenfalls keine große Lust, mir den Nagellack nach nur einem Tag wieder zu entfernen (und ja, mit dem hab ich mich bewusst selbst ausgetrickst, ich kann sowas 😉 ).

Ich bin sehr gespannt, wie sehr ich meine weibliche Seite sowohl in der Heimat als auch in Bremen ausleben werde. Zumindest in meinem Heimatdorf will ich eigentlich jetzt auch anfangen, mich auszuleben, werde deswegen aber noch mit meinen Eltern reden. Wie ich, glaube ich, schon einmal erwähnt habe, möchte ich nicht, dass wegen mir hinter ihrem Rücken gelästert wird. Wenn Leute über mich lästern, stört mich das wenig, aber ich möchte nicht der Grund sein, weshalb Leute über andere schlecht reden, insbesondere, wenn es um meine Familie geht.

In Bremen wird das jedoch aufwändiger. Wenn ich da einfach als Alina auftauche wird es viele Fragen geben. Auch wenn ich gern über meine Geschichte rede, so ist es mir unangenehm, wenn sich plötzlich 60 Leute über mich wundern und zum Teil mit mir drüber reden und sich zum Teil ihren Teil denken. Ich befürchte, dass ich dadurch sehr in den Mittelpunkt rücken würde, was mir nicht gefällt. Das ist auch der Grund, warum ich das Entwicklerteam zuerst einweihen möchte, denn damit wird die Zahl derer, von denen ich denke, dass sie mich auf Alina ansprechen würden, um zumindest ein paar Leute kleiner.

Die Zeit wird zeigen, was kommt, bis dahin freue ich mich meine Freunde und Familie wieder zu sehen 🙂

Alina

Bald geht’s los!

Begonnen, das Packen hat. Oder zumindest ist das Schreiben der Packliste fertig und ich werde gleich anfangen zu packen, denn ich bin nicht sicher, wie viel Zeit ich morgen haben werde. Morgen auf meinen Plan steht zu den ersten beiden Blöcken in der Uni zu hocken, danach meinem Nebenjob zu frönen und dort meinen Schlafsack an den Schwertbesitzer weiter zu geben, damit selbiger zusammen mit dem Sack und dem Schweizer, der ihn einsammelt, nach Bremen kommt. Dann brauch ich ihn nicht erst mit der Bahn ganz nach Norden und dann zurück nach Süden nehmen.

Was steht sonst noch auf dem Plan? Möglicherweise ein Outing vor einem Team, zu dem ich gehöre und in dem wir ein Videospiel entwickeln. Viele der Leute werden auch in Bremen sein. Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute aus dem Team, die noch nicht von Alina wissen, mich gut genug kennen, um davon stark irritiert zu sein, vermutlich schon. Daher würde ich mich eigentlich gern noch vor dem Treffen outen, möglichst schon vor meiner Reise gen Norden, da ich nicht sicher bin, wie viel Zeit ich dort online verbringen werde. Aber zunächst möchte ich eigentlich mit unserem Boss, der davon weiß, reden und ihn nach seiner Meinung fragen. Ich lege sehr viel wert auf seine Meinung.

Ansonsten stellt sich mir noch die Frage, ob ich als Alina Bahn fahren werde. Ein bisschen Bammel hab ich schon, da ich mir nicht aussuchen kann, mit wem ich da auf einem Haufen bin und die Leute längere Zeit ertragen muss. Außerdem könnte es bei Kontrollen Komplikationen geben, und auf so einer langen Strecke sind Kontrollen abzusehen. Dennoch: Eigentlich fühle ich mich danach ab morgen wieder ein paar Tage als Alina zu verbringen und eigentlich wollte ich mich nicht mehr einschränken lassen. Letztlich tu ich ja nichts verbotenes.

Und ich sollte noch ein wenig klar Schiff, ein wenig sauber machen. Muss ja nicht sein, dass ich aus meinen Urlaub in meine Unordnung zurückkehre 😉

Alina

Shopping damals und heute

Über die Jahre hinweg hat sich mein Shopping-Verhalten stark geändert. Diese Feststellung kam mir heute. Und da sich jeder Trans* früher oder später fragt: “Wie komme ich am Besten an Kleidung, Make-Up, Accessoires und den ganzen Rest ran?” möchte ich einfach mal erzählen, wie es sich bei mir entwickelt hat. Dieser Artikel soll aber kein “Shopping-Tutorial” sein, sondern einfach nur aufzeigen, wie ich Dinge gekauft habe und kaufe, die eindeutig zu Alina und nicht zu meinem männlichen Selbst gehören.

Angefangen hat alles damals mit meiner zweiten Freundin. Sie wusste bereits vor der Beziehung, dass ich trans bin, und auch, wenn es ihr der Umgang mit meiner weiblichen Seite nicht unbedingt leicht fiel, bemühte sie sich sehr darum, den Umgang zu lernen und mich so gut es geht zu unterstützen. Dies endete damit, dass wir ein Wochenende planten, an dem ihre Eltern nicht da waren, um mich zum ersten Mal ganz als Alina herzurichten. Dazu gehörte auch der Einkauf für Alina.

Hatte ich vorher nur ein paar wenige Kleidungsstücke meiner Mutter besessen, so kamen meine Freundin und ich dieses Mal mit einer “kompletten” Grundausstattung vom Einkaufen zurück: Einige Röcke, einige Oberteile, Unterwäsche, eine Strumpfhose. Ein paar Schuhe hatte ich mir ein paar Tage vorher auf eBay bestellt. Um Brüste nachzustellen hatten wir Ballon mit Reis gefüllt, die ich bis vor einem halben Jahr immer noch verwendet habe.

Von der damals gekauften Kleidung trage ich heute fast nichts mehr. Nicht, weil es hässlich wäre oder nicht zusammen passt, sondern, weil es nicht meinem Geschmack entspricht. Als wir die Sachen kauften, glaube ich noch, dass Alinas Kleidungsstil sich grundsätzlich von dem meiner männlichen Hälfte unterscheiden würde, was schlicht falsch war. Aber hey: Mittlerweile hab ich gehört, dass andere Trans*, die sich das erste Mal ausleben, meist wie Paradiesvögel aussehen, weil sie die hübschesten Dinge haben wollen und noch kein Auge dafür haben, was zusammen bzw. zu ihnen passt. Glücklicher weise ist mir das ja weitestgehend erspart geblieben.

Es begann die Zeit der eBay-Einkäufe. Da ich mich allein nicht einzukaufen traute, kaufte ich vieles bei eBay. Prinzipiell gut, hat aber den Nachteil, dass ich nichts anprobieren konnte. Da ich meine Kleidungsgrößen bis heute nicht auswendig kenne und ständig alle Größen durcheinander werf (“Hatte ich jetzt Hosengröße 42? Und bei Männergrößen oder Frauengrößen? Oder war das meine Jackengröße?”), endete es damit, dass meine erste Corsage zu groß war. Selbst komplett zugeschnürt saß sie noch locker, was nicht Sinn der Sache ist. Aber mittlerweile hab ich einen Fundus an Klamotten, der groß genug ist, dass ich da kurz nachsehen kann, welche Größe ich brauche, was eBay recht komfortabel macht.

Parallel zur eBay-Phase war ich ein paar Mal mit meiner Sandkastenfreundin shoppen. Sie dabei zu haben, hatte den selben Vorteil, den ich schon mit meiner zweiten Freundin hatte: Ich konnte mich hinter ihr verstecken. Zwischendurch wurde dann gefragt “Meinst du nicht, das wäre was für Alina?” (mal fragte ich, mal sie), am Ende musste ich mich nur noch zur Kasse trauen.

Ein Mal habe ich damals sogar schon Sachen in einem bis auf uns kundenleeren Laden anprobiert. Heute ist das für mich normal, sofern ich als Alina shoppen gehe, damals war ich aber als Mann unterwegs und war noch sehr verschlossen. War für mich ein großer Schritt 😉

Dann kamen die Outings, meine ersten Ausflüge als Alina und schließlich wurde es normal für mich, mich als Alina zu bewegen, wozu auch das Shoppen zählt. eBay nutz ich immer noch oft, aber ich geh auch gerne einfach so bummeln. Gern in Gesellschaft, aber auch mal allein.

Ich hoffe, dass dieser Artikel nicht (zu) oberflächlich ist, sondern der ein- oder andere mit ihm etwas anfangen kann. 😉

Alina

Transgender.at und ein kurzes Update

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

So, heute hab ich endlich die Tickets gen Norden gekauft. In 4 Tagen geht’s schließlich schon los 🙂 Samstag heißt es dann: Morgens DSA, Mittags Abreise, Abends/Nachts endlich ankommen. Das heißt für mich, dass ich hoffe, dass ich eine Steckdose für meinen Laptop im Zug hab, für den Fall, dass ich Pech habe, hätte ich aber endlich mal wieder Zeit zu lesen. Das hab ich viel zu lange nicht.

Ich bin bisher noch nicht dazu gekommen, es zu veröffentlichen, aber ich bin am Freitag in Unverschämt fotografiert worden. Hier ist das Bild. Und wo ich schon dabei bin, kann ich auch endlich mal mein Profil auf Transgender.at verlinken. Dort habe ich auch einen Link auf diesen Blog gesetzt und scheinbar sind von dort schon ein paar Leser hier gelandet, was mich natürlich sehr freut 🙂

Mein Profil dort ist derzeit noch sehr leer, da ich erst seit kurzem das Selbstbewusstsein habe, mich der Öffentlichkeit als Alina zu zeigen. Dies könnte sich aber in Zukunft ändern. Ich werde dann wahrscheinlich immer hier auf dem Blog einen Text zu den Bilder veröffentlichen und die Bilder selbst auf Transgender.at hochladen.

Alina

Weihnachtsstimmung und ein Outing

Hinweis: Dieser Artikel ist veraltet und entspricht nicht mehr meinen aktuellen Ansichten.

Langsam aber sicher beginnt sie mich zu erfüllen: Die Vorfreude auf Weihnachten und die Woche davor. Hatte ich bisher nach gar keine Zeit, in Weihnachtsstimmung zu kommen, so schlich sie sich heute von hinten an und überfiel mich 😉

Diesen Samstag geht’s für mich bereits los, auch wenn nächste Woche eigentlich noch Vorlesungen sind. Da ist es doch echt etwas Gutes, dass wir in den Vorlesungen, Übungen und Tutorien keine Anwesenheitspflicht haben. Einzig ein paar Übungsblätter werde ich wohl im Norden machen müssen und irgendwem meiner Freunde hier zuschicken, damit die das für mich abgeben. Gerade in der höheren Mathematik, in der jetzt der zweite Teil der Übungsblätter mit frischer Punktezählung anfängt, kann ich’s mir nicht unbedingt leisten, kein Blatt abzugeben. Aber auch das werde ich überleben, ich freue mich trotz allem.

Ein guter Freund hat mich für den 23sten zum Shoppen eingeladen, ein anderer guter Freund und ein alter Schulkamerad werden auch dabei sein. Jener erste Freund weiß schon etwas länger von Alina, dem zweiten gegenüber hab ich mich vor ein paar Tagen telefonisch geoutet, da ich mir offen halten will, als Alina shoppen zu gehen. Er war sehr überrascht, aber auch sehr fasziniert davon und wollte die Tage bei Gelegenheit auch mal hier rein schauen.

Den Schulkameraden habe ich nichts gesagt und werd’s auch nicht tun, einfach weil wir nie so eng befreundet waren. Meiner Erfahrung nach ist die Umstellung von meiner männlichen Hälfte auf Alina für Bekannte und Fremde weit leichter als für Freunde, das ist der Grund, warum ich jenen zweiten Freund eingeweiht habe. Ansonsten lebe ich mich mittlerweile derart offen aus, dass ich mich nur noch ungern oute, sondern mich lieber einfach zeige.

Ganz allgemein bin ich aber sehr gespannt, wie offen ich mit Alina im Norden sein werde. Für mich ist es mittlerweile eigentlich kein Problem mehr, aber ich möchte ungern, dass meine Eltern von irgendwelchen intoleranten Leuten dafür bestraft werden, dass ich trans bin oder so. Naja, dass wird sich alles zeigen.

Bis dahin muss ich aber langsam reinhauen, Weihnachtsgeschenke zusammen zu sammeln. Bei vielen Leuten, weiß ich schon, was es wird, bei einigen noch nicht, fertig ist noch kein einziges. Aber das wird auch noch 😉

Alina

Knock Out Festival

Gestern fand das Knock Out Festival hier in Karlsruhe statt, welches ich mit dem Schwertbesitzer zusammen besuchte. Beim Knock Out handelt es sich um ein Powermetal-Festival, dieses Jahr hat ein Ticket für die 6 Bands etwa 50€ gekostet.

Um 16:15 trafen wir uns bei mir, um gegen 17:00, dem Beginn des Festivals, in der Halle zu sein. Die erste Band hatte zwar schon begonnen, Voodoo Circle, aber da uns beide die Band unbekannt war, war dies nicht allzu relevant. Doch ab der zweiten Band wurde das Festival awesome. Zwischendurch noch schnell etwas gegessen, dann ging’s weiter.

Hatte ich vorher noch relativ wenig Musik von Grave Digger gehört, so haben sie mich live schon in der ersten Minute überzeugt: Eines der Bandmitglieder kam, verkleidet als Skelett, Dudelsack spielend auf die Bühne und spielte das Intro des ersten Songs. Mir gefiel dabei sowohl die Verkleidung als auch die Musik schlagartig. Immerhin einen Song der Band kannte ich dann sogar: Rebellion.

Nach kurzer Umbaupause spielten dann Stratovarius, die mir zwar schon einmal empfohlen wurden, jedoch hatte ich sie bis gestern noch nie gehört. Auch ihre Musik gefiel mir sehr gut. Sehr schöner Powermetal, jedoch muss ich zugeben, dass ich mich schon heute an keine Besonderheit der Band erinnern kann. Sie sind nicht schlecht, aber eben auch nichts besonders. Eine Band, die bei mir sehr gern im Hintergrund laufen dürfte, wenn ich gerade mit anderen Dingen beschäftigt bin.

Noch eine Pause, in der wir uns etwas zu trinken gönnten, den schließlich waren wir bereits mehrere Stunden in der Halle. Danach: Dragonforce. Eine der beiden Bands, weshalb ich auf dem Festival war. Die Jungs sind absolut verrückt, aber im positiven Sinne. Sie rühmen sich damit, ihre Musik in einer selbst für Powermetal extrem hohen Geschwindigkeit zu spielen. Bekanntester Song der Band dürfte das durch Rock Band bekannte “Through the Fire and Flames” sein, welches sie natürlich neben vielen anderen alten, aber auch einigen brandneuen, bisher unveröffentlichten, Songs spielten. Alles in Allem war’s eine klasse Party (sowohl die Band auf der Bühne als auch das Publikum vor der Bühne).

Nach einer weiteren Pause trat der “Special Guest” auf. Ein lokaler Radio-Komiker, der mit irgendwelchen, angeblich witzigen, Umfrageergebnissen daher kam. Er war keine fünf Minuten auf der Bühne, da er alles andere als witzig war und nichts als Buh-Rufe erntete.

Gott sei Dank traten direkt im Anschluss Saxon auf, mit denen ich persönlich zwar wenig anfangen kann, die aber die Massen auf ihrer Seite hatten, wodurch die Witzfigur vorher schnell vergessen waren. Saxon hatte ich vor schon einmal auf dem Wacken Open Air gesehen und muss daher sagen: Respekt. Trotz dem hohen Alter, welches die Mitglieder der Band erreicht habe, machen sie noch immer gut Stimmung. Daran hat sich in den letzten 4 (?) Jahren, seit ich sie zuletzt gesehen habe, nichts geändert.

Nach einer letzten Umbau-Pause trat schließlich der Headliner auf: Blind Guardian. Sie spielten sich quer durch alle Alben und waren allgemein einfach nur genialst. Besonders mit “Lord of the Rings” und “Mirror Mirror” (ihrem letzten Song),  haben sie mich gefesselt, denn unter anderen mit diesen beiden Songs fing bei mir meine Metal- und später meine Gothic-Zeit an. Aber auch mit “Bright Eyes” verbinde ich eine schöne Zeit (nämlich meine Oberstufenzeit, in der ich das ganze Imaginations from the other Side Album rauf und runter gehört habe).

Am Ende waren 8 Stunden vergangen, seit wir in die Halle gekommen waren und entsprechend müde waren wir beide. Schade, dass uns die Bahn nur bis zum Durlacher Tor gefahren hat und wir von dort aus laufen mussten. (Wobei wir beide überrascht waren: Trotz Erschöpfung machte uns das Laufen nichts aus – stehen wäre schlimmer gewesen)

Endlich bei mir angekommen, füllten wir unsere Reserven an Flüssigkeit wieder auf und gingen dann, nachdem wir noch etwas geplaudert hatten, gegen 3 endlich ins Bett.

Rückblickend bin ich sehr froh, nicht noch abgesprungen zu sein, denn mit dem Gedanken hatte ich eine Weile gespielt, da ich immer noch kein BaFöG bekomme und meine finanziellen Mittel langsam knapp werden. Aber das Festival war so gut, ich bin froh, es nicht verpasst zu haben.

Alina